Lorinser, Gustav (Arzt und Botaniker, geb. zu Niemes in Böhmen am 28. August 1811, gest. zu Wien 20. Mai 1863). Bruder des Friedrich Wilhelm [s. d. S. 49] und des Karl Ignaz L. [s. d. S. 52]. Vollendete seine Gymnasial-Studien zu Leitmeritz und beschäftigte sich damals bereits mit Vorliebe mit der Botanik. Seine wissenschaftliche Ausbildung in derselben und in den Naturwissenschaften erhielt er jedoch erst während seiner philosophischen und medicinischen Studien in Prag, wo er auch im Jahre 1838 die medicinische Doctorwürde erlangte. L. betrat anfangs die praktische ärztliche Laufbahn in seiner Vaterstadt, blieb aber botanischen Studien treu. Im Jahre 1850 erhielt er das Lehramt der Naturgeschichte im Gymnasium zu Eger, von wo er im Jahre 1852 als Professor des gleichen Lehrfaches an das Staats-Gymnasium nach Preßburg kam. Als dasselbe im Jahre 1861 aufgelöst wurde, übersiedelte L. – einstweilen in Disponibilität versetzt und seit längerer Zeit bereits leidend – nach Böhmisch Leipa. Während einer nach Wien unternommenen Reise erkrankte er und starb in Wien, im Alter von 52 Jahren. L.’s Lieblingswissenschaft war die Botanik geblieben. Er hatte ein umfangreiches Herbarium angelegt und war in lebhaften Verkehr mit mehreren botanischen Tauschanstalten und naturwissenschaftlichen Vereinen getreten. Durch den Druck hat er folgende Schriften veröffentlicht: „Dissertatio de Stachyopteride sponte in Bohemia nascente“ (Pragae 1838); – „Taschenbuch der Flora Deutschlands und der Schweiz, nach der analytischen Methode“ (Wien 1847); diese Arbeit vollendete L. in Gemeinschaft mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm; – „Botanisches Exkursionsbuch für die deutsch-österreichischen Kronländer und das angrenzende Gebiet“ (Wien 1854), eigentlich nur eine Bearbeitung des vorgenannten Taschenbuches für die deutschen Kronländer des österreichischen Kaiserstaates.
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