Nichts versinnbildlicht besser die Dialektik der Entwicklung von Offensiv- und Defensivwaffen besser, wie die Geschichte der Panzerwaffe. Im ersten Weltkrieg nicht richtig ernst genommen, nur halbherzig ausprobiert, wurde ihr offensives Potential nur von wenigen erkannt (de Gaulle, Guderian). Nur in Deutschland konnten sich ihre Beführworter durchsetzen - unter anderem aufgrund der politischen Umwälzungen, die frischerem Denken aus jüngeren Offiziersjahrgängen mehr Raum freimachten - wenn auch auf fragwürdigem Wege.
Die überwältigenden Erfolge der Panzerwaffe, die jenen Blitzkrieg gegen Polen und Frankreich erst möglich machten, führten rasch zur Anpassung auf den Gegenseiten. Auch die Allierten entwickelten leistungsfähige Panzertruppen.
Aber die Entwicklung der Defensivwaffen schlief auch nicht. Mit Beharrlichkeit wurde der Schritt schon im 2. Weltkrieg vollzogen, der die Panzerwaffe wieder ins Hintertreffen brachte - die Entwicklung der Hafthohlladung und der »Panzerfaust«, dh einer leistungsfähigen Defensivwaffe, die infanteristisch eingesetzt werden konnte.
Mit dieser Waffe, die es heute in verschiedenen Versionen und größter Vollendung gibt, verabschiedete sich die Panzerwaffe ins Reich der Geschichte. Wenn auch die Militärpolitiker krampfhaft bis zum Ende des Kalten Krieges an ihr bzw. dem »Kampf mit verbundenen Waffen« festhielten, so wußte man doch damals schon, daß selbst ein Leopard II auf dem Gefechtsfeld keine 5 Minuten »Verweildauer« gehabt hätte.
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