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Max van der Moritz schrieb am 5.8. 2002 um 13:48:58 Uhr über

Freigeld

19) Surrogate kontra Bargeld



Das ursprüngliche Buchungsgeld (tatsächlich eher eine Lagerbuchführung) der alten Gottkönigstaaten war durch das schneller umlaufende Münzgeld verdrängt worden und eben weil es einen freieren Markt ermöglichte, führte es auch zur Befreiung von dieser Unterdrückung. Jetzt wollen manche Leute wegen der offenkundig werdenden Mängel dieses uralten Dauergeldsystems wieder in die Knechtschaft des Buchungsgeldes zurückkehren, die dem Verwalter dieses Geldes absolute Macht geben würde.

Und niemand sieht das! Alle diese Versuche, knappes Bargeld durch die verschiedensten Geldersatzmittel zu ersetzen sind aber nur bei einem hohen Zinsniveau möglich, wo die hohen Kosten verschleiert werden können.

Die höheren Kosten der Geldsurrogate können bei einem Zinssatz von 6% getragen werden und werden getragen, weil sie eine bessere Ausnützung des Bargeldes durch zusätzlichen körperlosen Umsatz möglich machen. Wenn aber das Bargeld durch Negativzinsen belastet wäre, würden Surrogate weitgehend vom Markt verschwinden, weil sie durch das noch schneller umlaufende Bargeld verdrängt würden und weil die Zinsen sinken würden. Sie würden nur mehr, wie früher die Handelswechsel für größere Beträge im , dem Endverbrauchsmarkt vorgelagerten, Zwischenhandel gebraucht werden, wo die Kosten, sie bei jeder Buchung anfallen im Verhältnis zur Summe nicht ins Gewicht fallen. Bei den relativ kleinen Beträgen im Endverkauf sind diese Kosten dann prohibitiv.

Ein niedriges Zinsniveau macht die Kosten der Surrogate offenkundig .

Sie brauchen ein hohes Zinsniveau und die Nutznießer versuchen es deshalb mit allen Mitteln es zu erhalten.

Das geht leider nur unter Preisgabe des Geldwertes und so sehen wir, daß selbst derstabile" Dollar seit Kriegsende mehr als 9 Zehntel seiner Kaufkraft verloren hat und selbst da nur auf Kosten vieler anderer Länder, die die überflüssigen Dollars ( 4/5 der Gesamtmenge) als Währungsreserven halten und nun vor den Dilemma stehen, daß sie nichts damit anfangen können. Sonst hätte er noch viel mehr verloren.

Die Weltwährungsordnung ist am Ende angelangt! Es gibt bei weitem nicht genug Bargeld im Vergleich zu den Kontenständen! Würde man aber das Bargeld drucken und auf den Markt bringen, wäre auch das nichts mehr wert. Wir sind in einer Situation in der sich jeden Augenblick herausstellen kann, was vielen schon klar ist. Das auf den Konten verbuchte Geld ist nur solange so viel wert als das auf dem Markt zirkulierende Bargeld, als das meiste auf diesen Konten bleibt. Wehe, wenn größere Mengen davon in knappes Bargeld umgewandelt werden und etwas auf dem Markt kaufen wollen. Auf den Konten bewegen sie sich ja nur langsam und haben wenig preisbestimmenden Einfluß im Endkonsum. Das dafür umgetauschte Bargeld dreht sich aber um ein vielfaches schneller.

Dann wird sich zuerst herausstellen, daß bei weitem nicht genug Bargeld dafür existiert und druckt man neues, was ja keine großen Schwierigkeiten macht, dann endet man eventuell dort, wo Deutschland nach dem ersten Weltkrieg in derselben Situation geendet ist und wo seither unzählige andere Länder endeten.

Dabei wäre es so einfach! Man bräuchte nur den Konstruktionsfehler des Bargeldes beseitigen und es wie die Waren unter Angebotszwang stellen. Dann würde langsam aber sicher das Zinsniveau sinken, die Geldsurrogate vom Markt verschwinden und durch einfache Geldmengenregulierung ein fester Preisstand gehalten werden können. (Unsere derzeitigen Wirtschaftstheoretiker sehen die Tatsache, daß die Geldsurrogate bedeutungslos werden würden deshalb nicht, weil sie nie eine Deflationssituation am eigenen Leibe verspürt haben. Deshalb sehen sie nicht, daß diese nur in Inflationsperioden Bedeutung haben und schneller vom Markt verschwinden als das Bargeld, während Niedrigzinszeiten mit stabiler Währung oder bei Deflation.)

Die Leute müßten zwar dann andere Sachen, wie Gold und Silber oder Häuser als Wertaufbewahrungsmittel verwenden, statt des Bargeldes, aber wenn sie dafür Frieden und andauernde Wirtschaftsblüte bekommen, sollte das doch nicht so schwer fallen.











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