Mikrokrise beim Garderobencheck für das bevorstehende Shepp–Konzert: in den vergangenen Monaten habe ich scheints auf das Unverschämteste zugenommen. Die ins Auge gefasste schwarze Stretchcordhose gießt meine Oberschenkel so waberig ein, daß ich an Wellenschlag an einem ölverpesteten galizischen Gestade denken muß. Katastrophal die Oberhemden, mit Größe 42 ist da fast nichts mehr zu machen, werde ich mich also in eines der geckenhaften XL-Hemden von Signum schmeißen müssen. Und Sakkos? Kann man die weiter machen? Wär doch wirklich schade drum. Letzter Schock das Anlegen des Gürtels: Verwundert, mich in den Mittellöchern statt wie zuletzt im vordersten Bereich zu finden, stelle ich plötzlich fest, daß es ein Gürtel von Konrad war, früher hätte ich mir die zweimal um die Lenden schlingen können. Ach je, Jahrzehnte hab ich auf diesen Moment gebeiert, stets erklärt, das wahre Glück begänne bei der dreistelligen Gewichtsanzeige, und jetzt grämt mich mein Anblick, trauere ich verflossener knabenhafter Heringsfigur nach. Bleibt der Trost: anders als für Speedo–Badeslips ist man für Jazz niemals zu fett.
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