Im wesentlichen gilt auch hier, was über Lebensweise und Sitten der Einwohner schon bey Riedlingen und Ehingen gesagt ist. Die gegenwärtige Kleidung des Landmanns ist von der frühern sehr verschieden, und der Sinn für National- oder Provinzialtracht ist in neuerer Zeit ganz verschwunden. Man findet jetzt, besonders bey dem weiblichen Geschlecht, alle möglichen Farben und Formen der Kleidung, und der Landmann ist schwer mehr von dem Städtebürger zu unterscheiden. Durch sein städtisches Aussehen, den runden Hut, und die buntere und hellere Farben, so wie durch die Haube und weiße Chemisetten, unterscheidet sich auch das oberschwäbische Landvolk hauptsächlich von dem in andern Gegenden. Auffallend sticht mit dem Aufwande in der sonntäglichen Kleidung, den man übrigens keineswegs immer für ein Zeichen besonderer Wohlhabenheit betrachten darf, die Gewohnheit ab, daß in der Woche Kinder und Weibsleute meist barfüßig oder wenigstens ohne Strümpfe gehen. In der Göge tragen Mannsleute zum Theil noch Schiffhüte.
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