Am 1. Juli soll der Abo-Service der Musiktauschbörse Napster starten
– dann soll es beispielsweise nicht mehr möglich sein, Musik auf CDs zu
brennen. Die Anwender könnten lediglich die Titel auf ihren PC
herunterladen, betonte Frank Sarfeld, Sprecher der Bertelsmann
E-Commerce-Group am heutigen Donnerstagvormittag. Solche Pläne
hatte Napster-Chef Hank Barry bereits angekündigt, als er der
Musikindustrie die Offerte für eine Pauschallizenz unterbreitete. Barry
deutete auch an, dass für das Brennen auf CD oder die Übertragung
der Songs auf portable MP3-Player ein weiteres Modell mit
zusätzlichen Gebühren vorstellbar sei.
Für diese Einschränkungen will Napster das neue Dateiformat NAP
einführen. Es soll durch einen eingebauten Kopierschutz das unbefugte
Kopieren und Verbreiten Copyright-geschützer Musik verhindern,
erläuterte Sarfeld erneut. Nach früheren Angaben von Napster soll auch
jederzeit nachvollziehbar sein, welcher User welche Songs zu welchem
Zeitpunkt angeboten oder heruntergeladen hat. Je nach Abo-Modell
lassen sich mit dem System unterschiedliche Einschränkungen für die
User einführen.
Die Technik ist seit einger Zeit in Entwicklung und in Zusammenarbeit
mit Digital World Services (DWS), einer Bertelsmann-Tochter,
entstanden. DWS beschrieb die Technik vor kurzem als "zusätzlichen
Protection Layer, der hinzugefügt wird, wenn eine Datei von einem
Napster-User zu einem anderen übertragen wird". Nach Angaben von
DWS entsteht das neue Format aus den MP3-Files der Anwender
während der Übertragung mittels Napster. Die Lösung werde kein
existierendes Rechtemanagement-System (Digital Rights Management,
DRM) einsetzen, sondern eine neue Sicherheitsarchitektur nutzen, die
speziell auf die Bedürfnisse von Tauschbörsen und File-Sharing
angepasst sei. Dafür muss dann auch der Napster-Client entsprechend
angepasst werden, damit er das neue Datei-Format unterstützt und die
darin enthaltenen Kontrollfunktionen ermöglicht. Weitere Details der
Technik wurden bislang nicht bekannt.
|