Bevor ich mich mit den Meinigen an Bord des Schisses begab, das uns nach der neuen Heimath bringen sollte, versah ich mich in Marseille noch mit Waffen und Munition reichlich und kaufte alle diejenigen Gegenstände ein, welche wir für den Anfang meines Eolonistcnlebens, über dessen Schattenseiten ich mir keineswegs Illusionen machte, unentbehrlich erschienen. So ausgerüstet bctiaten wir am 20. August 1837 das Schiff, auf dem wir denn endlich am nächsten Tage den Hafen von Marseille verließen und dem Süden zusteuerten. Unsere Uebersahrt, die neun Tage dauerte (heule macht man sie in kaum 3 Tagen), und mit deren Beschreibung ich Sie nicht aufhalten will, lief ziemlich gut ab und am 30. August Abends 5 Uhr traten wir in Algier an’s Land und wurden mit Sack und Pack in ein casernenartiges Gebäude untergebracht, welches man die „Karawanserai des Dey“ nannte und das auf einer Anhöhe in der Nähe der Stadt sich befand. Meine ersten bittern Erfahrungen machte ich hier. Das Land, welches mir die Regierung (allerdings zu einem sehr mäßigen Preise) verkauft, doch nicht, wie die Berichte in den Zeitungen angekündigt, unentgeltlich überwiesen hatte, war 2 Stunden südöstlich von Algier belegen. Dasselbe war durch ein starkes Fort, Lliüi-ou (das Häuserquadrat) genannt, gedeckt, in welchem eine ansehnliche Besatzung sich befand. Um jedoch dahin zu gelangen, mußten wir die Prolongen * abwarten, indem es damals um Algier herum noch nicht so sicher wie jetzt und die große Kabylie nicht allzu entfernt von meinen Ländereien war. So kam es, daß ich mit meiner Familie 5 Tage in der „Karawanserai des Dey“
zubringen mußte. Außer uns mochten hier wohl noch zehn oder zwölf andere Familien oder Gesellschaften von Reisenden aller Art und Nationen den Abgang der^ Prolongen erwarten, und es war in Folge dessen der eben nicht kleine innere Raum des nur ein Erdgeschoß haltenden Gebäudes vollständig besetzt. Dasselbe bildete ein regelmäßiges Viereck, dessen vier zusammenhängende Flügel einen mäßig großen Hofraum umschlossen, in welchem Hunde, Lastund Zugthiere, Rindvieh, Schafe, Ziegen u. dergl. ebenfalls auf die Abreise ihrer respectiven Eigenthümer warteten.
|