Pubertierende Kinder sind ziemlich peinlich. Schlimm K's Patenkind (11), das die ganze Konversation bei Tisch an sich riß für irgendwelche verschwitzten Sauereien. Irgendwann beim Thema Sexualkundeunterricht angekommen, schilderte er in allen Farben den bisherigen Lehrstoff, als sich sein jüngerer Bruder (9) wichtigtuerisch einschaltete: »Mädchen kriegen Pubertät, Jungen kriegen Samen!« Als der wenig souverän wirkende Vater sich einschaltete und sagte, die beiden würden scheinbar meinen, schon alles zu wissen, sagte ich in raunendem Ton: »Dabei haben sie bestimmt noch nie von der Menarche gehört...« Der Ausdruck faszinierte die Jungen und sie baten um eine Erklärung. Ich erwiderte, das sei kein Thema beim Essen und überhaupt sollten sie das Wort am besten wieder vergessen und es nie, nie, nie in Gesellschaft von anderen Menschen benutzen. Wie erwartet, wurde es dadurch zu einer bohrend spannenden Frage, da ich aber der einzige Erwachsene am Tisch war, der dieses Wort kannte, war ich im Besitz des Informationsmonopols, was ich rückhaltlos ausnutzte. »Ich kann euch das beim besten Willen nicht sagen. Nachher lasst ihr den Ausdruck in der Schule fallen und wir kommen in Teufels Küche... Bitte, frag nicht mehr...« Natürlich brällten die beiden Steppkes dieses Wort nun minutenlang vor sich hin und bezeichneten alles und jedes, auch sich selber, als Menarche. Eine lustige Verknüpfung ergab sich, als der Elfjährige zu seinem Bruder, der zu seiner Pizza Margherita zurückgefunden hatte, meinte: »Hm, lecker, Pizza Menarche!«
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