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Babylonian schrieb am 17.8. 2004 um 09:27:36 Uhr über

Meinhof

Auszug aus »Freundeskreis - Cross the tracks«

Vom 16. Juni 1972 bis zum 9. Februar 1973
war Ulrike Meinhof im sog. Totentrakt der Vollzugsanstallt Ossendorf. Als in der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass sie an einer fast totalen akkustischen Isolation unterlag, versicherten die Behörden es gäbe keinen Totentrakt. Wärend sie allein in ihrer Zelle saß schrieb sie ihre Empfindungen nieder:

Das Gefühl es explodiert einem der Kopf.
Das Gefühl die Schädeldecke müsste eigentlich zerreißen, abplatzen.
Das Gefühl es würde einem das Rückenmark ins Gehirn gepresst.
Das Gefühl die Zelle fahrt, man wacht auf, macht die Augen auf, die Zelle fährt.
Nachmittags, wenn die Sonne reinscheint, bleibt sie plötzlich stehn.
Man kann das Gefühl des Fahrens nicht absetzen.
Rasende Aggressivität für die es kein Ventil gibt, dass ist das Schlimmste.
Klares Bewusstsein, dass man keine Überlebenschancen hat, völliges Scheitern, dass zu vermitteln.
Das Gefühl Zeit und Raum sind miteinander verschachtelt.


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