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Peter K. schrieb am 14.12. 2004 um 10:34:56 Uhr über

Mars

Das Projekt beruhte ursprünglich auf den enormen Vorkommen von Mangan, Chrom, Nickel und ähnlichen seltenen Metallen auf dem Mars. Die immer weiter explodierenden Rohstoffpreise liesen es irgendwann als ökonomisch realiserbar erscheinen, diese Metalle im Tagebau auf dem Mars zu fördern, dort zu verhütten, und in Barren auf die Erde zu schicken. Dies vollautomatisch zu tun, erwies sich - wie einige Tests in der Sahara zeigten - als zu unzuverlässig. Also mußte dort eine kleine Kolonie angelegt werden. Man errichtete also mehrere »Biosphären« auf dem Mars - materiell vollkommen autarke Strukturen, die durch Photovoltaik mit Energie versorgt wurden. Wesentliches Problem war indessen die Flugdauer. Nur dann, wenn Erde und Mars in günstiger Konstellation zueinander standen, dauerte der Flug 3-6 Monate, in der ungünstigsten Konstellation, der sogen. Opposition mit der Sonne dazwischen, hätte er Jahre in Anspruch genommen. Die günstige Konstellation, die Konjunktion, tritt dagegen nur alle 4-5 Jahre ein. Folglich mußten die Menschen, die bereit wären, auf dem Mars zu leben, zumindest Fünfjahresverträge abschließen. Eine Verlängerung würde erneut bedeuten, fünf Jahre auf dem Mars zu leben. Dennoch fanden sich genügend Männer und Frauen, die dieses Langzeit-Abendteuer klasse fanden.

Man ging so vor, daß man zunächst eine erste Biosphäre errichtete, praktisch ein riesiges, sehr stabiles Gewächshaus, und dann eine erste metallurgische Station. Die Erze wurden auf dem Mars recht primitiv geschürft. Diese waren auch nicht für den Export auf die Erde gedacht, sondern dienten zum Aufbau der großen Schürfanlagen, der Riesigen Bagger und Anlagen für den Tagebau, sowie weiterer Biosphären. Bereits nach fünfzehn Jahren lebten über 200 Männer und Frauen ständig auf dem Mars. Die Kolonie wurde von ihnen ständig erweitert und kompfortabler Gestaltet - ein Zugeständnis, daß man den »Marisanern« machen mußte, denn effektiv kontrollierbar waren sie kaum. Denn nur alle 4-5 Jahre war es möglich, eine Inspektion hinaufzuschicken. Ansonsten blieb nur der Funkkontakt.

Im siebzehnten Jahr der Kolonisation geschah etwas ungeheureres. Eine Kolonistin wurde schwanger. Dabei war die Einnahme von Kontrazeptiva strikt vorgeschrieben gewesen, um genau dies zu verhindern. Die Funksprüche wurden boshaft. Man drohte mit Konsequenzen, kündigte die Streichung der Bezüge der Vertragsbrüchigen an. Die Lage normaliserte sich jedoch wieder. Als nach drei Jahren, bei der nächsten Konjunktion wieder eine Inspektion zum Mars kam, waren nicht nur Kinderpsychologen mit an Bord, sondern auch ein größeres Team des Betreiberkonsortiums. Mehr als die Hälfte der Kolonisten sollte ausgewechselt werden.
Aber die Inspektion wurde ein Fiasko. Sie wurde von den Marsianern bewaffnet empfangen - mit ihren technischen Möglichkeiten war es kein Problem gewesen, vollautomatische Feuerwaffen herzustellen, Flak-Geschütze, und Marschflugkörper. Das Inspektorenteam mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Kolonie hatte ihre Unabhängigkeit erklärt.


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