06.September 2004
MTVIVA wird Realität
Gibt es einen Neubeginn?
Die aktuelle Situation
Am 24.Juni 2004 wurde es offiziell bestätigt: Viacom, das Mutterunternehmen von MTV, wird den deutschen Sender VIVA übernehmen. Am 6.August gab das Kartellamt endgültig grünes Licht für den Zusammenschluss.Der kaum bekannte Musiksender Onyx.tv, der sich zumindest selbst als Alternative zu MTV und VIVA verstand, wurde im September 2004 eingestellt.
Wer heute einen „Musiksender“ einschaltet wird sich zuerst wundern, wie dieser zu seiner Bezeichnung kommt. Musikvideos werden oft nur zwischen Reality-Shows und Animeserien gezeigt. Dabei gibt es mittlerweile nur noch wenig nennenswerte Unterschiede zwischen den verschiedenen Sendern.Das war allerdings nicht immer so.
Kleine, aber liebenswerte Formate
Ursprüngliches Konzept von VIVA (seit 1993) bzw. VIVA Zwei(1995-2002) war es, deutsche MusikerInnen verstärkt ins Fernsehen zu bringen bzw. KünstlerInnen abseits des Mainstreams zu präsentieren. Während VIVA sich immer mehr dem Konkurrenten MTV anpasste, konnte VIVA Zwei wenigstens teilweise seiner Linie treubleiben.
Nicht zuletzt war das der Verdienst der Aushängeschilder des Senders: Rocco Clein und Charlotte Roche. Die beiden prägten das öffentliche Bild von VIVA Zwei nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern vor allem durch ihre eigenwillige Art zu moderieren. Rocco Clein (verstorben: 1.2.2004), verstand es nicht nur KünstlerInnen (in der Sendung „Neuigkeiten“) wie kein anderer vorzustellen, sondern auch sie abseits der Kameras zu unterstützen.
Und wie er als Autor (nach dem Ende von VIVA Zwei) für VISIONS, intro und Spex, Musik und Popkultur als Lebensgefühl darstellen konnte, vermittelt es nun nur noch C. Roche in ihrer Sendung „Fast Forward“ auf VIVA.
Sie ist die Einzige, die mit ihrer Sendung von VIVA Zwei zu VIVA „hinübergerettet“ wurde. Wenn es heute für VIVA darum geht, sich mit Vielfalt im Programm zu brüsten, fällt oft der Name Roche. Dabei wird allerdings selten erwähnt, dass ihre Sendung, die sich weiterhin MusikerInnen des „alternative Mainstreams“ widmet, der Einschaltquoten wegen ins Nachtprogramm verschoben (von 17Uhr auf 23Uhr), und die ursprüngliche Sendezeit stetig gekürzt (von zwei Stunden auf 45 Minuten) wurde.
MusikTV?
MTV ist jetzt wieder, wie vor dem Start von VIVA, einziger Anbieter auf dem deutschsprachigen Musikfernsehmarkt. Versprochen wird ein facettenreiches Programm, doch ist bis jetzt nur die Existenz von zwei Musiksendern (MTV, VIVA) gesichert. Die anderen Sender werden ihr Musikprogramm voraussichtlich aufgeben müssen.
[(star) http://new.chilli.cc/nowadays/body/aktuell/detail.php?Nr=13&from=Aktuell-Index-Bild-13 ]
|