Das Kapitel ernannte daher die Geistlichen, mußte sie aber auch besolden, und der Stadt einige Frohndienste leisten. Dem Chor der Kirche gegenüber steht noch der dem Domstift zugehörig gewesene Pfarr- und Zehenthof, jetzt Eigenthum der Stiftungspflege, der die Wohnungen des Decans und des zweiten Stadtpfarrers enthält. Nach der Reformation unterhielt das Stift einen Pfarrer und sechs Diaconen. Die endlosen Streitigkeiten aber, welche in Folge der Religionsveränderung zwischen dem Domstift und der Stadt obwalteten, führten (nachdem ein Anerbieten der Stadt, den Kirchensatz und Zehenten käuflich zu übernehmen, die päpstliche Zustimmung nicht erhalten hatte) 1547 einen Vergleich herbei, wonach Kirche, Pfarrsatz, Zehenten nebst Zehenthof, gegen einen jährlichen Pachtschilling von 1504 fl. 48 kr. für ewige Zeiten der Stadt überlassen wurden. Diese, 1803 an Baden gekommene Rente wurde den 21. April 1827 von der württemb. Sparkasse um 27.500 fl. erkauft, von dieser aber den 17. März 1835 der Stiftungspflege Eßlingen gegen die Summe von 36.000 fl. käuflich überlassen. – Die beiden Diacone wohnen zur Miethe.
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