Sommer Über die Heide ziehen Spinneweben Von Halm zu Halm ihr silberweißes Tuch, Am Himmelsrande weiße Wölkchen schweben Und weißes Wollgras wimpelt überm Bruch. Es glüht die Luft wie ein Maschinenofen, Kein Menschenleben regt sich weit und breit, Der Baumpieper nur schmettert seine Strophen Und hoch im Blau der Mäusebussard schreit. In rosa Heidekraurt den Leib ich strecke, Das Taschentuch ich auf die Augen breit', Weit von mir ich die schlaffen Glieder recke Und dehne mich in süßer Müdigkeit. O Grabesschlaf, wollüstiges Genießen! Wenn dieser müde Menschenleib verwest, Wenn die Atome auseinanderfließen Und Glied an Glied sich reckend, dehnend löst. (Hermann Löns)