Konfession

Neulich regte sich ein Bekannter, der sich als dezidiert konfessionslos begreift, über ein Formular auf, das ihn unter anderem nach seiner Religionszugehörigkeit befragte. Selbst seit fast einem Vierteljahrhundert bar jedes religiösen Gefühls und einer entsprechenden Zugehörigkeit, wußte ich erst gar nicht, worauf er eigentlich hinauswollte; zumal er sich noch in jenem Frühstadium der Glaubenslosigkeit befindet, in dem das Bekenntnis zu einem wie auch immer verstandenen Atheismus gerne dazu dient, eventuell vorhandene spirituelle Phantomschmerzen zu bekämpfen. Will sagen, ich war im Anfang meiner erlangten Gottferne durchaus stolz darauf, diese auch amtlich bestätigt zu wissen und fragte ihn, was er daran als so inkriminierend empfunden hätte. Es stellte sich heraus, daß der dumme Batzen es bis heute nicht geschafft hat, aus der Kirche auszutreten, aber zu feige war, sich dennoch als Mensch ohne Konfession zu definieren. Tja. Wieder nichts gelernt.