Eine Kohlfahrt ist eine Belustigung für feine Herren, die normalerweise keinen Kohl essen. Junge bremische Kaufherren (wir wollen sie hier mal nicht feine Pinkel nennen, denn die landen bei der Kohlfahrt im Topf) hatten einst die Angewohnheit, im Winter, bei strengen Frost, per Kutsche zu einem Landgasthof zu reisen, um dort Braunkohl (Nicht-Bremer nennen es Grünkohl) zu verzehren. Solche Herrentouren waren selbstverständlich lustig, besser gesagt: feucht-fröhlich und natürlich auch mit zotigen Herrenwitzen garniert. Zum Braunkohl/Grünkohl gab es Massen an Schweinefleisch und Würsten, und jede menge Bier, Wein und Schluck. Ärmere Schlucker machen heutzutage die Kohlfahrt zu Fuß, mit einem Leiterwagen als Transportgerät für Getränke oder überfüllte Mitreisende. Mit etwas Kohlfahrt-Management schafft man homogene Gruppen, die sich nur bei Verträglichkeit begegnen. Wer in der für seine Vorstellungen geeigneten Gruppe ist, kann dann richtig Spaß haben. Inzwischen gibt es sogar vegane Grünkohl-Rezepte. Und alkoholfreie Kohlfahrten.