Nach dem Pönfall hatte Dr. Ulrich von Nostiz nebst einigen anderen Gütern auch Grossschweidnitz erkauft. Die Rauhheit, mit der er als kaiserlicher Rath und Landeshauptmann der Oberlausitz die Städte behandelte und die Strenge, mit der er des Königs Befehle gegen die Sechsstädte durchführte, erwarben ihm den Namen des Städtefeindes und der Hass des Volkes ging so weit, dass man sogar nach seinem Tode noch eine Menge unheimlicher Dinge von ihm erzählte. Der Städtefeind starb am 13. October 1553 und wurde in der Gruft zu Ruppersdorf beigesetzt. An seinem Todestage tobte ein furchtbarer Sturm und viele Leute wollten ganz deutlich gesehen haben, wie während desselben der Satan mit dem Landeshauptmann in den Lüften hinsauste. Andere hatten den Städtefeind in der Mitternachtsstunde aus der Todtengruft steigen und herumwandeln sehen und wieder Andere waren ihm auf dem Wege nach Unwürde in einem von gespenstigen Rossen gezogenen Wagen begegnet. – Auf jeden Fall war Ulrich von Nostiz, wenn auch ein strenger und von Vorurtheilen eingenommener Mann, doch ein sehr tüchtiger Diplomat und Rechtsgelehrter. Seine Gemahlin war Margaretha von Talkenberg.
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