Im 19. Jahrhundert vor allem im Süddeutschen Raum und im Bereich der ehemaligen K.u.K. Monarchie übliche Darreichung von verdauungsfördernden Speisen wie Dörrobst - vor allem Pflaumen, Datteln und Feigen - aber auch speziellen Gebäcksorten, die stark mit Ingwer, Zimt, Fenchel und Anis gewürzt waren. Diese wurden auf einer speziellen Schale auf den Toiletten angeboten, die meist auf dem Fenster des Toilettenraumes plaziert war, um die unvermeidliche Kontamination mit den Fäkalgerüchen in Grenzen zu halten. Während die Kloschüssel als solche bereits vor der Wende zum 20. Jahrhundert im Rahmen der Hygienebewegung schnell ausser Gebrauch kam, haben sich die Gebäcksorten als Teile des Weihnachtsgebäcks bis heute gehalten. Gelegentlich vor allem im internet verbreiteten Vorschlägen, diesen Gebäcksorten - Plätzchen mit Zimt, Anis, Fenchel und Ingwer - durch mehrtägige Lagerung in Toilettenräumen ihren ursprünglichen Geschmack zuzuführen, darf aus hygienischen Gründen keinesfalls Folge geleistet werden. Sie dürften ohnedies als hoax oder fake anzusehen sein.
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