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Netzeitung: Ihr neues Album heißt «Baby 81». Wofür steht das?
Hayes: Dabei handelt es sich um ein Baby, dass nach dem Tsunami 2004 in Sri Lanka an den Strand gespült wurde... [Hayes legt eine halbminütige Sprechpause ein] ...es wurde dort im Krankenhaus als 81. Flut-Opfer registriert, darum Baby 81. Damals behaupteten neun Paare, die Eltern des Kindes zu sein. Erst ein DNS-Test brachte die Auflösung.
Netzeitung: Das Album ist im Gegensatz zum Vorgänger wieder rockiger, wie kam es zu dieser Entwicklung?
[Da fängt es an, das große Warten. Von der anderen Seite des Hörers kommt nur lautes Atmen und ein angestrengtes «Hummm». Fast glaubt man zu sehen, wie die Wortfragmente sich Stück für Stück zu Hayes vorarbeiten, und sein Sprachzentrum sehr langsam die passenden Worte zu einer Antwort zusammen fügt. Diese Art des angestrengten Nachdenkens muss wehtun. Nach einer kleinen Ewigkeit kommt Hayes zwar wieder in diese Welt zurück, hat mittlerweile jedoch offenbar die Frage vergessen.]
Hayes: Wissen Sie, wir wollten immer nur Musik machen.
Netzeitung: Einer der neuen Songs heißt «Berlin». Verbinden Sie besondere Erlebnisse mit der Stadt?
[Man hört das Ratschen eines Feuersteins. Hayes inhaliert lautstark.]
Hayes: Wissen Sie... [zahlreiche «Ähhhs» und «Hmmms»] Deutschland war einfach immer gut zu uns.
Netzeitung: Wann haben Sie gemerkt, dass Sie nicht mehr bloß Musiker sind, sondern Popstars?
Hayes: Diesen Schritt habe ich nie so bewusst erlebt. Wissen Sie, alles ist besser, als im Auto zu leben, also haben wir Musik gemacht. Ich habe vielleicht mein Auftreten und meine Haltung verändert, aber ich empfinde mich selbst nicht als berühmt.
Netzeitung: Waren alte Freunde eifersüchtig auf Ihren Erfolg?
Hayes: Nicht wirklich. Ich hab ein paar Mal versucht, Leute von früher anzurufen. Aber ehrlich gesagt, hatte ich damals nicht viele Freunde.
Netzeitung: Black Rebel Motorcycle Club ist ein ganz schön langer Name. Haben Sie den nie bereut?
Hayes: Doch, manchmal waren wir regelrecht frustriert. Wir sagen natürlich immer BRMC. Das Problem ist, dass Leute, die uns nicht kennen, das nicht verstehen. Wir wollten uns früher immer The Elements nennen, aber es gibt leider schon fünf Gruppen, die so heißen.
Netzeitung: Sie gelten als Band, die den Rock'n'Roll-Lifestyle lebt. Wieviel von der alten Rock'n'Roll-Romantik existiert überhaupt noch?
[Wieder beginnt die Haysche Schaltzentrale langsam zu rattern. Erde an Mister Hayes! Der denkt und raucht und gibt Geräusche von sich, als würde es ihm nicht gut gehen.]
Hayes: Da muss noch was sein abseits von Geld und Erfolg. Das interessiert mich nämlich nicht. Ich will die Weltsicht nicht ändern.
[Knapp daneben ist leider auch vorbei! Versuchen wir es doch mal mit dem Thema Drogen.]
Netzeitung: Es heißt, Ihre Band sei fast an Drogen zerbrochen. Sind die noch ein Problem?
Hayes: Es ist zwar ein Klischee, aber mit den Drogen sieht es noch genauso aus wie damals. Aber so lange sie einen nicht müde und lahm machen. Drogen sind wie Medizin. Musik ist wie Medizin. Drogen können Probleme machen, andere Sachen aber auch.
[Kapitulation! Mit Hayes zu sprechen ist in etwa so anstrengend, wie einen Dreijährigen zu einm politischen Thema zu befragen. Rund zehn nicht gestellte Fragen stehen noch auf dem Zettel, doch Gott sei Dank schaltet sich in diesem Moment die Frau von der Plattenfirma in die Leitung. Die Zeit ist um. Mr. Hayes würde jetzt gerne eine Pause machen.]
Mit Peter Hayes sprach Julia Wilczok
http://www.netzeitung.de/entertainment/music/635330.html
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