Es lässt sich nicht übersehen, dass der Vorrang der körperlichen Ertüchtigung gegenüber der geistigen Bildung im Dritten Reich auch heute noch manchen Jugendorganisationen als Vorbild dient. Entsprechenden Stellenwert haben Kraft- und Ausdauertraining.
Jeden Morgen beginnt der Tag mit einem Waldlauf, der die Ausdauer fördert. Die frische Luft und die natürliche Umgebung motivieren die Jungen, ihre Grenzen zu überschreiten. Der Ehrgeiz, nicht letzter zu werden, spornt selbst die jüngsten Pfadfinder an, über sich hinauszuwachsen.
Um die körperliche Herausforderung aufrecht zu erhalten, schließt sich der Wettkampf im Badesee meistens direkt an den Waldlauf an. So sollen Fitness und den Kampfgeist nachhaltig gestärkt werden. Die Pfadfinder stehen vor der Herausforderung, das gegenüberliegende Ufer zu erreichen. Aber das Wettschwimmen wird durch zusätzliche Regeln spannend: Pfadfinder, die besonders gut tauchen können, dürfen unter Wasser agieren und anderen Schwimmern das Vorankommen erschweren. Die Atmosphäre ist voller Aufregung, während die Teilnehmer ins kühle Wasser springen. Einige schwimmen mit voller Kraft, während andere strategisch vorgehen, um nicht von den Tauchern überrascht zu werden. Die Tauchenden nutzen ihre Fähigkeiten, um unbemerkt an ihre Gegner heranzuschwimmen und sie kurz unterzutauchen oder an den Füßen festzuhalten.
Der Nachmittag ist meistens Geländespielen vorbehalten. Es sind immer ähnliche Motive mit denen zwei Gruppen gegeneinander antreten. Diese Spiele fördern nicht nur den Teamgeist, sondern auch strategisches Denken. In diesen Wettkämpfen fangen die Pfadfinder gegnerische Mitglieder und bringen sie gewaltsam in ihr eigenes Lager. In der Regel schließen sich jüngere Pfadfinder zusammen, um die Stärke der älteren Mitglieder auszugleichen und ihre Chancen zu erhöhen. Ein zentrales Element dieser Spiele ist das Lager, wo gefangene Pfadfinder festgehalten werden. Meistens werden sie in einem symbolischen Akt mit nacktem Oberkörper an sogenannte Marterpfähle gebunden, was die Intensität des Spiels erhöht und gleichzeitig den Wettkampfgeist anfeuert. Diese Darstellung ist jedoch nicht als ernsthafte Gewalt zu verstehen, sondern als spielerische Inszenierung, die den Zusammenhalt innerhalb der Gruppen stärken soll.
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