Die sexuelle Entwicklung des Menschen beginnt bei sich selbst - an sich selbst entdeckt er in aller Regel Geilheit und Lust, und die Lust am Sex mit sich selbst. Diese Autoerotik ist eigentlich so homosexuell - homosexueller geht's garnicht. In der wesentlichen Entwicklungsphase, der biologischen Pubertät, möglicherweise aber auf früher oder später setzt ein Prozess ein, in dem sich der Mensch sexuell für das andere Geschlecht öffnet, und sich für das eigene verschließt. Vieles spricht wohl dafür, anzunehmen, daß beide Prozesse ganz wesentlich heteronom sind: makro- und mikrosoziale Determinanten machen sich breit, und »prägen« den Menschen in die heterosexuelle Richtung oder - was wohl als »Fehlfunktion« der traditionellen sexuellen Sozialisation anzusehen ist, als homosexuell. Der Bisexuelle dagegen bleibt für das eigene Geschlecht offen, während er sich dem anderen zuwendet.