Die Bährenhöle
Für den wackeren Hölenforscher ist bereits der Einstieg in die erst kürzlich durch einen glücklichen Zufall entdeckte Bährenhöle eine Herausforderung. Der Höleneingang ist lediglich ein winziger Spalt, scharfkantiges Gestein erschwert den strapaziösen Kriechgang durch eine schmale Röhre. Dadurch kann nur sehr wenig Hölenausrüstung mit in die Höle genommen werden. Ist der schwierige Höleneinstieg gemeistert, breitet sich vor dem Forscher ein riesiges, kaum erforschtes Hölensystem aus. Die Hölenwelt beginnt in der Hauptkammer, der sogenannten Drachenhöle, groß wie ein Kirchenschiff. An der Ostwand befinden sich kunstvolle Hölenmalereien, die von unbekannten Hölenmenschen zurückgelassen wurden. Sickerwasser bildet hier ein kleines, aber beständiges Rinnsal, das sich weiter unten in den Tiefen der Bährenhöle mit dem Hölensee verbindet. Denn die Bährenhöle ist teilweise eine Unterwasserhöle! Die Fauna ist artenreich: ein häufig anzutreffendes Hölentier ist die Hölengrille, aber auch Hölenlöwen und Hölenkakadus sind zuweilen in den weitläufigen Gängen und Kammern der Hölenwelt anzutreffen. Längst ausgestorben ist der Hölenbär. Setzt man die Hölenexpedition fort, den WasIstWas - Band Nr. 83 (Hölen) an die Brust geklemmt, so wird es rasch immer kälter, je näher man dem Punkt kommt, an dem nur Hölentaucher der Bährenhöle ihre Geheimnisse entreißen können. Steht einem in der warmen Haupthöle noch der Schweiß auf der Stirn und in den Achselhölen, so wird es kurz vor dem Hölensee so kalt, daß so mancher Hölengänger sich schon eine üble Nasennebenhölenentzündung eingefangen hat. Die IG Hölen protestiert deshalb seit langem gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die sie ihrem Brötchengeber Dr. Werner Willi Ansinn zu verdanken haben, unter anderem mit ihrer Gewerkschaftshymne »W. W. Ansinn, warum schicktst du mich in die Höle?«
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