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tullipan schrieb am 3.7. 2007 um 10:51:50 Uhr über

Kokainsucht

Sie arbeitet in einem Bordell und ihr Leben fühlt sich jeden Tag an wie auf der Kippe.
Das Kokain war am Anfang auch nur ein Spiel und sogar schön, jetzt schon ist es nur eine noch zusätzliche Last, die Geld kostet.
Zeit hat eine andere Bedeutung bekommen, als hätte die Zeit keinen Maßstab mehr. Manchmal noch ist es schön und in Momenten der Ruhe träumt sie wieder Ewigkeiten. Manchmal.
Eingeschlossen ist sie in diesem Haus, sonst sieht sie beinahe nichts mehr von der übrigen Welt, dieses Haus ist jetzt ihre Welt.
Stunden um Stunden soll sie da sein, es könnte ja Kundschaft kommen.Stunden um Stunden , diese andere Form der Ewigkeit, die keine Träume kennt, keine Träume in die sie sich fallen lassen kann, die da sind wie ein guter Freund, die alles rosa machen.
Diese Jungen da, was suchen sie hier. So dumm, dumme Neugier, und sie sehen nicht nach reichem Elternhaus aus.
Der eine da, ich habe seinen Blick gesehen, wie die Kollegin mit einem anderen Kunden gegangen ist. Sie wollte er haben, sie, die noch am Anfang ist. Jung und schön und unverbraucht. Er weiß so wenig, und ich habe schon so viele gesehen so wie er. Es ist mein Kunde, ich habe heute noch zu wenig gemacht.
Ich habe seinen Blick gesehen, doch er soll lernen. Du kannst nicht immer bekommen was du willst.
Er kann nicht nein sagen und geht mit mir auf das Zimmer. Aber sein Blick ist so traurig. Er könnte mein kleiner Bruder sein. In solchen Momenten hasse ich das Dasein. Warum tun wir uns das gegenseitig an, wir sind doch alle Menschen, alle gleichberechtigt. Ich will nicht mehr denken.
Ich lege mich auf das Bett und mache die Beine breit, damit er einfach eindringen kann. Er ist so süß. Ich schließe die Augen und genieße ihn. Beinahe hätte ich vergessen, wer ich bin und wo ich bin. Aber nur beinahe. Ich mache die Augen wieder auf und sehe ihn an auf mir. Spritz schon, feuere ich ihn an, los, komm schon, spritz.
Er schaut überrascht und bewegt sich ein wenig schneller, plötzlich aber fängt er zu lachen an und muß immer mehr lachen. Er wälzt sich von mir herunter. Tut mir leid, sagt er lachend, ich kann nicht mehr. Hören wir auf, es ist egal. Was sagt er da? Wie kann er lachen? Ich möchte, daß es wehtut, das lachen, aber es tut nicht weh.
Ich bleibe liegen, während er sich anzieht, schnell. Ich gehe wieder zu meinen Freunden, sagt er.
Ich bleibe noch liegen, irgendwie bin ich so müde. So müde.
Er macht die Tür zu, bevor er geht, sieht er mir noch einmal in die Augen. Er hat so süße Augen, ich sehe etwas in seinen Augen.
Die Tür ist zu und ich bin alleine, ein paar Minuten Zeit für mich, bis ich wieder unten sein muß.
Ich werfe routinehaft einen Blick auf den Wecker, der auf dem Tischen neben dem Bett steht.
Als er in mich eindrang sah ich das erstemal auf die Zeit, und bis jetzt, wo ich zum zweiten mal auf die Uhr schaue ist keine halbe Minute vergangen.
Ich verstehe.
Mein kleiner Bruder, ich rufe dich heute an, und hoffentlich bist du da. Ich vermisse Dich.


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