Vielleicht ja empfand meine verkommene Nachmieterin, die noch immer nicht meinen ihr billigstens überlassenen Schrank bezahlt hat, einen Ekel vor dem möglichen Gilb in den Gardinen, die ich ihr auch, und zwar völlig kostenlos, zurückgelassen habe. Während ich also in meinem Hass gegen sie schmore, sitzt sie voller Ekel vor den Gardinen, schüttelt sich Tag für Tag und denkt sich, »was für eine Sau, einen Gilb in die Gardinen hat der gemacht«. Und vielleicht empfindet sie sich als Müllhalde für gilbige Gardinen missbraucht, die sie vor Abscheu nicht einmal abzunehmen sich traut, weil der Gilb mit all seinen bakteriellen Zutaten im Zimmer und in der Luft sich breitmachen und ihr das Atmen zu Hölle machen könnte. Sie behält das Geld für den Schrank als Schmerzensgeld für den Gilb! Das wäre denkbar. Ich selbst habe ja keinen ausgesprochenen Gilb wahrgenommen, aber die empfindsame Hausfrau hat möglicherweise einen siebten Sinn für den Gilb. Vielleicht ist sie schon wieder ausgezogen. Wegen Gilb unbewohnbar! Der Schrank ist längst zum Spielball der Holzwürmer geworden und meine ehemaligen Vermieter sind mit der Aufgabe konfrontiert, Gardinen mit Gilb und einen von der Kleintierfauna zerfressenen Schrank zu entsorgen. Dekontaminationsbehörde und Kammerjäger sind teuer. Vielleicht haben meine Vermieter auch die verkommene Nachmieterin zur Nichtzahlung aufgefordert und ihr das Geld abgenommen. »Die Sau soll zahlen! Holzwürmer und Gilb, das ist der Gipfel!« Ja, das könnte es sein, der Gilb macht Feinde.
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