»Das Herz und die Vernunft«
Einst sprach die Vernunft zum Herz: »Der Mensch kann froh sein das es mich gibt. Ich sage ihm immer was für ihn richtig ist.«
»Ja«, antwortet das Herz, »Du meinst es nur gut, und doch wirst du oft zum Werkzeug, mit dem die Menschen ihr eigenes Unglück schmieden.«
»Das stimmt nicht!« entgegenete die Vernunft, »Ich bin es, die dem Menschen viel Ärger erspart.«
»Gelegentlich«, wandte das Herz ein, »Aber wenn es um die Liebe geht, unterdrückst du mich. Du wirst zum Lügner, weil du dich zu oft von der Angst täuschen lässt. Ich kann nicht lügen, ich zeige den Menschen was gut für sie ist. Doch da sich die Menschen sehr oft von dir leiten lassen, hören sie meine Stimme nicht mehr.«
»Und dennoch bewahre ich sie vor Enttäuschungen«, warf die Vernunft ein.
»Da irrst du dich gewaltig« widersprach das Herz, »Wenn du mich unterdrückst, ist der Mensch schon enttäuscht. Denn du hast die Liebe erstickt, die ihn hätte glücklich machen können.«
Da wurde die Vernunft sehr traurig.
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