Den Erzählungen meines verstorbenen ersten Mannes nach, er war Jahrgang 1936, müssen das die Kinder von Elvis und Adenauer gewesen sein. Sobald der erste aus der Clique ein Auto hatte - das war er, denn damals gab es noch den Führerschein ab 21, ausgenommen Sondergenehmigungen, zum Beispiel bei Familienbetrieben, und in einem solchen arbeitete er, Metzgerei - fuhr eine Corona von immer um die sechs Jungmännern, bewaffnet mit Würsten, Bier und JaBiKo - janz billigem Korn - einmal im Monat auf ein Wochende in eine Jagdhütte in der Eifel, um sich in aller Systematik den Kopf wegzuschießen. Alkoholkontrollen waren ja bis in die 70er Jahre eher die Ausnahme, in manchen ländlichen Regionen lässt man sie bis heute weg, aus Respekt vor den vielbeschäftigten und -geladenen Lokalpolitikern. Auch glühende Schilderungen von Gelagen in Düsseldorfer Hausbrauereien sind mir noch im Ohr, die sind in diesem Ausmaß an meiner eher verschlossenen Natur vorbei gegangen. Später in den 60er Jahren, man war schon arrivierter, sattelten die nunmehr 30jährigen auf Schnäpse um, keine Hausbar ohne Racke Rauchzart, VAT und Asbach Uralt, die nochmal zehn Jahre später dann auch gerne mit Cola gemischt als sommerliche Erfrischung... Ab 50 dann Wein, auf über 1000 Flaschen hatte sich sein Keller angefüllt, als er vor drei Jahren starb, fast auf den Tag übrigens. Nein, nicht am trinken, er war bis zuletzt viel disziplinierter, als diese Schilderung vermitteln mag. In 18 Jahren habe ich ihn nicht einmal bis zur Besinnungslosigkeit betrunken gesehen und auch die nächstniedrigen Pegelstufen hat er nur selten erreicht. 'Runde Füße', das war immer seine Metapher für einen merkbaren Schwips. Ob sein Trinken soviel anders war, damals in den 50ern, als Teenager?
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