zum ersten Mal fiel mir die Arroganz der Westler an der eigentlich mir sonst sehr sympathischen Frau meines Professors auf, Else, es waren ostdeutsche Wissenschaftler zu Gast , zwei schmale bescheidene magere Männlein mit guten manieren und still und bescheiden, für mich waren das exoten, ich hatte noch nie menschen aus dem russisch besetzen Deutschland gesehen, durfte als Diplomand Kekse reichen und bekam dieses oder jenes Gespräch mit, es ging um eine Konferenz in Ohrenburg und natürlich um Polymere oder Plaste wie man dort sagte, aber Else, immer ein wenig burschikos und eher mit der Tür ins Haus fallend, deshalb war sie mir irgendwie sympatisch und ich saß gerne neben ihr am Tisch, was den übrigen Diplomanden des Arbeitskreises sehr recht war, keiner von den anderen wollte neben ihr sitzen, sie verwickelte einen in Gespräche, mir gefiel das, jedenfalls war sie gerne gesprächig, also da wurde sie mir dann, als sie diese zwei Wissenschaftler die ich mit einer entfernten Hochachtung betrachtete, verabschiedete, alleine weil sie so bescheiden auftraten, im Westen waren große Wissenschaftler immer sehr wichtig und entsprechend großkotzig traten manche auch auf, aber die zwei waren zurückg
haltend auf eine Art die mir bisher unbekannt, und Else als es ans Abschied nhemen ging, so laut, zu den Beiden, daß es die gesamte Gartengesellschaft hören kjonnte, vielleicht zehn Leute, „aber gehen sie mit zwei großen Tüten in den Aldi, und nehmen Sie ordentlich Bananen und Apfelsinen mit nach drüben, daß ham Sie da ja nicht“. ich empfand das als übergriffig und verletzend. Es war mir peinlich. Ich schämte mich. Von da an war ich vorsichtiger mit Else und meiner Sympathie für sie.
|