Die Ausgestaltung des Badewesens bei den Römern beruhte namentlich auf der Vervollkommnung der Heizeinrichtungen, nämlich auf der Erfindung, unter dem Fussboden und in den Wänden der Baderäume einen Hohlraum anzubringen, der, mit heisser Luft gefüllt, den Saal erwärmte. Die Erfindung des Hohlraumes unter dem Fussboden und der Badewanne (balineae pensiles) wird dem C. Sergius Orata, Anfang des letzten Jhdts. v. Chr., zugeschrieben (Cic. bei Non. 194, 12. Val. Max. IX 1, 1. Plin. n. h. IX 168. XXVI 16). Er soll nach Vitruv V 10 (11), 2 zwei Fuss tief sein; doch findet er sich in sehr verschiedener Tiefe, bis über 1 m. Der Fussboden oberhalb desselben, Mosaik oder Signinum, ruht auf zwei Fuss grossen starken Ziegelplatten, welche entweder auf aus kleinen quadratischen Ziegeln aufgemauerten Pfeilerchen oder auf eigens zu diesem Zweck gebrannten hohlen Thonsäulchen ruhen; diese ganze Vorrichtung heisst suspensura (Vitr. a. O.). Der Hohlraum steht durch eine Öffnung mit der Feuerstelle, hypocausis, in Verbindung, gegen welche nach Vitruv der Boden des Hohlraumes geneigt sein soll. Letzterer musste an einer möglichst entfernten Stelle ein Zugloch haben. Der Erfindung der suspensura folgte noch in republicanischer Zeit die der Hohlwände, welche in zweifacher Weise hergestellt werden konnten, entweder durch Thonröhren von rechteckigem Durchschnitt, oder durch sog. tegulae mammatae (s. d.), d. h. Ziegelplatten, die an den vier Ecken mit warzenartigen Vorsprüngen versehen sind, so dass sie zwischen sich und der Wand einen Zwischenraum liessen. Der Hohlraum der Wände stand in Verbindung mit dem unter dem Fussboden und hatte oben eine oder mehrere Öffnungen zur Herstellung des Zuges, und zwar, wenn er sich auch auf das Deckengewölbe erstreckte, im Scheitel desselben (Röm. Mitt. II 1887, 134), sonst in der Höhe des Gewölbeansatzes, wo diese Öffnungen in den Stabianer Thermen in Pompeii erhalten sind (Röm. Mitt. VI 266). Um bei Beginn der Heizung schnell den Zug herzustellen, brachte man wohl auch noch an einem von der Feuerstelle entfernten Punkt ein ‚Lockfeuer‘ an, so in dem Tepidarium der Stabianer Thermen; vgl. v. Roessler Westd. Ztschr. IX 260. Indem man nun in einem Raume entweder nur den Hohlraum unter dem Fussboden, oder auch Hohlwände, und diese entweder auf allen Wänden oder nur auf einer oder zweien (Mau Pomp. Beitr. 150, 9; Röm. Mitt. VIII 1893, 53) anbrachte und sie entweder auf die Deckenwölbung ausdehnte oder nicht, ferner durch die verschiedene Entfernung des zu erwärmenden Raumes von der Feuerstelle, konnten die verschiedensten Wärmegrade hervorgebracht werden. In den Stabianer Thermen in Pompeii, welche vor Erfindung der suspensura gebaut wurden, ist deutlich zu erkennen, wie erst diese, später auch die Hohlwände angebracht wurden, Mau Pomp. Beitr. 117ff. Früher heizte man mit Kohlenbecken, wie bis zuletzt ebenda im Tepidarium der Forumsthermen.
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