Dieses Gemälde entstand zwischen 1633 und 1635. Der Pinselstrich könnte von Manet – der Krug! – oder Liebermann-Corinth sein (wobei die Überwirklichkeit des Niederländers, seine Gabe, die Seele seiner Modelle mitzumalen, außerhalb der Reichweiter der drei genannten Nachfahren lag), die Farben sind »schmutzig« geworden, was zum Sujet passt, denn die Trinkerin hat das Porträt gewiss nicht bestellt. (Bei der Eule, die als der Vogel der Pallas Athene ein Gegengewicht gegen den Wein im so unerhört »modern« gemalten Humpen bildet, muss Hals die Lust verlassen haben.) Den Impressionismus hat es, wie jeden anderen »modernen« Malstil auch, im 17. Jahrhundert längst gegeben, man sehe Velàzquez oder den späten Rembrandt. Ich weiß, diese Erkenntnis ist nicht gerade neu, doch von Zeit zu Zeit sollte sie wiederholt werden. In jeder mittelalterlich-deutschen Pietà steckt der gesamte Expressionismus, Bosch ist surrealer als sämtliche Surrealisten, und die Neue Sachlichkeit ist uralt, wie etwa dieses rätselhaft aus seiner Epoche gefallene Werk »Die Auffindung des heiligen Sebastian« von Georges de La Tour (nicht zu verwechseln mit dem bedeutenden Rokoko-Pastellmaler Maurice Quentin de La Tour) zeigt.
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