Igitt, sowas kenne ich bis zum Erbrechen! Machen am Mittwochvormittag an der ALDI-Kasse ihr Häkelkränzchen auf und geifern alles nieder, was mit einem vollen Einkaufswagen einem Teil (Gebissreiniger, Pudeltrockenfutter oder Inkontinenzwindeln) nicht den Vortritt lassen will: »Lausejunge, komm mal in unser Alter! Arbeite dir gefälligst die Klöten blutig für unsere Wehrmachtsrente! Sowas wie dich hätte der Führer sowieso in Schutzhaft genommen!« Angelegentlich trinke ich vor dem Supermarkt-Besuch eine Dose Billigcola, um in Stimmung zu kommen. Dann mähe ich die Oldies unter dem prasselnden Applaus der Kassiererinnen reihenweise mit dem Einkaufswagen nieder, dem ich zuvor mit einem Hektoliter Multivitamin-Saft in Glasflaschen Schubkraft gegeben habe. Der Filialleiter besteht darauf, mich Maestro zu nennen. Die Belegschaft entrollt Transparente mit der Aufschrift »Ich will Teil einer Jugendbewegung sein«. Trude Unruh verschluckt die Endsilben, die Greise verschlucken ihr Gebiss, und ich schlucke meinen Stolz: Nein, ich bin kein Held. Einer muss es ja tun.
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