Zur Zeit des medischen Königs Artaeus bat diesen einer seiner Günstlinge, ein für seinen Mut und seine Kraft berühmter Mann namens Parsondes, um Übertragung des Statthalterpostens von Babylon, nachdem er beobachtet hatte, wie verweichlicht der gegenwärtige Statthalter Nanares war, der sich rasierte und Kosmetika benutzte. Artaeus wies ihn ab, und als Nanares von dem Vorfall hörte, schwor er Rache an Parsondes. Als jener in der Nähe Babylons jagte, veranlaßte er seine Gefangennahme und fragte ihn bei der Vorführung, warum er ihn abzulösen versucht habe. Weil, antwortete Parsondes, ich mich der Ehre für mehr wert erachte als du, der du rasiert bist, deine Augen mit Stibium untermalst und dein Gesicht mit weißem Blei schminkst. Als Nanares dies vernahm, übergab er seinen Feind einem Sklaven mit der strengen Anweisung, ihn zu rasieren, mit Bimsstein abzureiben, zweimal täglich zu baden, zu salben, seine Augen zu schminken und sein Haar wie das einer Frau zu flechten. Dank dieser Behandlungsmethode war Parsondes bald ebenso verweichlicht wie sein Rivale, und als Artaeus einige Zeit später einen seiner Beamten nach Babylon entsandte, um die Freigabe des Günstlings zu fordern, ließ Nanares ihn inmitten von einhundertundfünfzig Musikantinnen vor den Gesandten bringen, der ihn nicht erkannte und für eine Frau hielt.
Eugene Rimmel: Das Buch des Parfums
S. 93 ff
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