Die Düsseldorfer Bühnen unter Iltz und seinem Nachfolger Krauß führten [seit 1933] zu 38 Prozent Werke von Klassikern, insbesondere Schiller, Kleist und Goethe, 32,5 Prozent Unterhaltungsstücke und 29,5 Prozent den nationalsozialistischen Erwartungen nahekommende Schauspiele auf. Sie lagen mit diesen 29,5 Prozent an der Spitze sämtlicher deutscher Großstadttheater, ein Erfolg für den 'Aufpasser' Schneider, aber auch die Anpassungsfähigkeit von Iltz und Krauß. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß rund 70 Prozent des Angebots seinem Genre nach dem entsprach, was man in Düsseldorf schon 1914 aufgeführt hatte: Schiller und Goethe waren hier stets begehrt und seichte Unterhaltung beliebt.
Das saisonale Opern– und Konzertprogramm wich kaum von dem üblichen und herkömmlichen der Zeit vor 1933 ab: Bach, Beethoven, Haydn, Mozart, Schubert, Brahms, Verdi und Liszt, aber auch Richard Strauß standen immer wieder auf dem Programm. Die Bevorzugung von Hitlers Lieblingskomponisten Richard Wagner bekundete stetiges Wohlverhalten, ohne das musikalische Niveau absenken zu wollen. Es fehlte allerdings Felix Mendelssohn-Bartholdy, an den sich die Düsseldorfer früher noch lange mit großer Zuneigung erinnert hatten, und vor allem die Zwölftonmusik, die freilich das Publikum sowieso entschieden ablehnte.
Weidenhaupt (Hg.): Düsseldorf Geschichte Bd. 3 (1990)? S. 540–541
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