Das Weibchen legt nur 2 Eyer, mehrentheils gegen Morgen, in einer Zeit von 2 Tagen. Die den Mittag oder Nachmittag gelegt werden, sind gewöhnlich unfruchtbar. Das Eine Ey ist stark und stumpf, und enthält einen Täuber; das Andere, etwas spitziger, schließt ein Täubchen in sich. Der Vater sitzt neben dem Neste, wo die Mutter brütet, und fliegt diese nach ihrer Nahrung aus, setzet er sich darüber. Gemeiniglich brütet das Weibchen von 3 Uhr des Nachmittags bis 8 Uhr Morgens, und das Männchen die übrige Zeit. Nach 17 bis 20 Tagen kommen die Jungen aus, die aber erst gegen den neunten Tag sehend werden. Am ersten Tage werden sie noch nicht gefüttert, sondern nur getrocknet und gewärmt; den folgenden Tag blasen die Alten ihnen den Kropf auf, und dann erst geben sie ihnen vor Allem etwas salzige und salpetrige Erde. Alle Nahrung weichen sie in ihrem Kropfe zuvor ein, ehe sie dieselbe den Jungen mittheilen; wenn dann selbe 10 bis 12 Tage als sind, bereiten sich die Aeltern schon wieder zur frischen Hecke. Nach 3 Wochen fressen die Jungen allein, und nach 6 Wochen haben sie ihre vollkommene Größe, wenn sie gleich noch piepen (zirpen). Da nun diese im achten Monate ebenfalls zur Fortpflanzung tüchtig sind, so können von Einem Paar Tauben in 4 Jahren ungefähr 18,000 Tauben entstehen: besonders, wenn man es auf ihre Fruchtbarkeit anlegte, und ihnen von Zeit zu Zeit Hanfsaamen vorgeworfen wurde, weil sie dieser fruchtbar und hitzig machet.
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