Jahrgang '65 bin ich, 43 Jahre und drei angeknabberte Monate. In letzter Zeit häufen sich Indizien, dass dies so ein Interimsalter ist. Auch an Beiträgern, bzw. Erstellern von Stichworten wie diesem hier merke ich das - ich hätte ihn deutlich jünger oder älter als mich geschätzt. Ich denke halt immer, ein hastiges, latent gewalttätiges Wesen ohne Bereitschaft, hinter die Dinge zu schauen, das muss ein ganz junger Mensch sein oder umgekehrt einer, den das Leben und die gescheiterten Versuche, es zu verstehen und zu bewältigen bitter und müde gemacht haben, so ein 50+-Mensch, in dem Popularkultur wie klassische Bildung gleichermaßen in nur schwächlichem Flor angelegt sind und der, die Dürren des Alters fürchtend, aus diesem Schreibmedium vampirisch neue Kräfte zu ziehen bemüht ist. Und dann muss ich feststellen, dass der Schreiber theoretisch mit mir die Raucherecke geteilt haben könnte. Bin ich denn auch schon so verknöchert, vor der Zeit gewelkt und doch noch in der Umnebelung jugendlicher Härte gefangen? Die Sterbeserie vom großen Hiobwanderpokal 2000 bis 2005 hat da, denke ich, eine Tür geschlossen und eine andere geöffnet. Aber irgendwie zieht es immer noch. In Foren rumschreien und all das, nein, das geht irgendwie nicht mehr so unbefangen. Andererseits: Gewisse Routinen beim Nudelrühren, bei Preisverhandlungen, bei Organeinfädelungen und beim Reißverschlussverfahren machen einem die Vorteile des Spätsommers deutlich: Sag, was wahr ist, trink, was klar ist und Kelche sind dreistellig.
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