Alle Gogomeister und Leute, die welche werden möchten, sollten unbedingt, nachdem sie einigermaßen Bescheid wissen und den Großteil der Fragen geantworten können mit Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden darüber reden und nicht mit Geldreformern oder gar Geldabschaffern in Tauschkreisen. Eine Gogoinsel braucht Leute in der Wirtschaft und diese brauchen Gogos. Es muß ihnen nur klar werden und ihre Einwände und Bedenken müssen zerstreut werden.
Fragen für den Gogomeister.
Eine der ersten Fragen, die mir gestellt wird, wenn ich Geschäftsleuten sage, daß geplant is ein lokales Geld herauszugeben ist immer die: „Wozu brauchen wir ein anderes Geld? Wir haben ja eines!“
Die Gegenfrage, ob er genug davon hätte und ob er glaube, daß die Kaufleute, die ihre Geschäfte schon schließen mußten, genug eingenommen hätten oder ob die Arbeitslosen genug davon hätten, wird dann aber nicht beantwortet. Jedenfalls hat es niemand bisher getan. Wenn man dann sagt, daß ein lokales Geld notwendig ist um das aus einer kleinen Stadt verschwindende andere Geld zu ersetzen und damit zusätzliche Geschäfte ermöglicht werden, ist meistens schon die Aufmerksamkeit gewonnen.
Dann kann man ganz kurz erklären warum die Gogos in der Gegend bleiben und warum sie umlaufen werden im Gegensatz zu anderem Geld. Ich habe dafür verschiedenste Detailfragen auf ein oder zwei Blättern ausgedruckt und gebe sie dem Interessierten. Da ist neben dem Beispiel von Wörgl auch erklärt warum die Gogos ein besseres Tauschmittel sind. Da ist schon in der Einführungsbroschüre beschrieben warum ein Wechselkurs notwendig ist und wie die Gebrauchsgebühr es möglich macht die Gogos kaufkraftstabil und im lokalen Umlauf zu halten.
Wichtig ist das wohl auch, aber zu allererst muß es klar gemacht werden, daß die Gogos mehr Geschäft bringen werden und die Zahlen von Wörgl sind da sehr überzeugend.
Fragen, wie die Gogos funktionieren werden, sollen zwar beantwortet werden, wenn sie jemand stellt und ich habe alle bisher gestellten Fragen auch beantwortet und später auch schriftliche Antworten geschrieben aber viel wichtiger ist es, das Eigeninteresse der Geschäftsleute an mehr Geschäft anzusprechen. Erkennen sie erst einmal, daß die Gogos ihnen mehr Geschäft bringen werden, ist der Bann gebrochen und die Leute beginnen selber Fragen zu stellen, wie die Sache funktionieren wird. Sie wissen ja auch von Anfang an, daß ihnen dieses Mehrgeschäft vielleicht auch 5% kosten könnte, wenn am Anfang nicht genug Leute mitmachen würden, aber das hat bisher nur zwei Kaufleute wirklich gestört. Der Rest hat schnell erkannt, daß es ihnen nichts kostet, wenn sie die Gogos selber verwenden und nicht rücktauschen. Einige haben schon aus eigenem vorgeschlagen eine Gründungsversammlung zu organisieren, damit jeder weiß, wer die Gogos annehmen wird und ich werde das auch tun, wenn es so weit ist und ab März nächsten Jahres die Gogos stärker forciert werden.
Auf alle Fälle muß jeder Akzeptant von Gogos wissen, wo er sie weiter verwenden kann. Es ist daher für jeden Gogomeister immens notwendig, den Leuten, die er zur Annahme der Gogos überzeugt hat, auch zuminstens einige andere Annehmer bekannt zu geben. Diese Leute müssen wissen, wo sie die Gogos weiter geben können und niemand soll damit allein gelassen werden. Es ist leichter, Gogos unter das Publikum zu bringen, als einen wirklich raschen Umsatz zu organisieren. In Wörgl war die Situation schon so schlecht mit einer Deflation bei der der Durschschnittspreis schon 7% im Jahr fiel und das haben wir jetzt noch nicht einmal in Japan in dem schon 10 Jahre lang die Wirtschaft gedrosselt wird.
Es ist daher noch nicht so ein Geldmangel gegeben. So von selber läuft die Sache also noch nicht. Die Gogos werden zwar wegen der niederigeren Gebrauchsgebühr leichter akzeptiert, aber dadurch ist auch keine so große Eile bei der Weitergabe. Seien wir uns aber klar darüber. Eine höhere Gebrauchsgebühr würde in der heutigen Situation nicht toleriert werden.
Zu einem gewissen Ausmaß muß man Geduld haben. Erst wenn noch mehr des alten Geldes vom Markt verschwindet, wird es notwendig werden für die Gogos schneller umzulaufen. Hauptsache sie sind im ausreichendem Maß im Publikum. Wenn es notwendig wird, werden sie schneller umlaufen.
Ein Umlauf soll nicht erzwungen werden - nur ermöglicht. Falls es notwendig wird, sollten schon mindestens so viele Gogos unter den Leuten sein als anfangs in Wörgl waren. Das sind nur 1000. Mit denen sind schon ausreichend unter dem Publikum um bekannt geworden zu sein in einem lokalen Standort mit etwa 5000 Teilnehmern. Diese Menge dann bei Bedarf auf 5 bis 10,000 zu erhöhen, ist eine Sache von Tagen. Auch eine Vergrößerung der Teilnehmerzahl und damit die Notwendigkeit von mehr Gogos, ist kein Problem. Das Problem ist eher die Ungeduld des Gogomeisters und die der teilnehmenden Geschäftsleute, denen die Sache zu langsam geht.
Niemand soll sie jedoch zurückhalten und niemand soll ihnen im Weg stehen, wenn sie die Sache schneller vorantreiben wollen. Solange ihr Selbstinteresse die treibende Kraft ist, werden sie schon das Richtige tun. Es wäre nur ein Fehler mehr Gogos in den Umlauf zu forcieren als benötigt werden. Da muß ein Gogomeister vielleicht sogar etwas bremsen. Es ist zwar kaum möglich mehr Gogos zu verkaufen, als die Leute verwenden wollen, aber es ist doch auch möglich. Die Gogos sollten eher ein etwas knappes Tauschmittel sein als eines, das im Überfluß auf dem Markt ist.
Wenn sie etwas rar sind, werden sie mehr geschätzt.
So eilig soll es nicht sein. Die Gogos werden sich in beiden Fällen durchsetzen. Erst wenn das andere Geld vom Markt verschwunden ist und sie es langsam ersetzen und dann, wenn das wertlose inflationierte Geld auf den Markt zurück kommen möchte.
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