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toschibar, am 7.1. 2005 um 22:52:06 Uhr
Curse

Hey Curse,
keine Ahnung, ob Du diese eMails noch selber liest, oder ob Du schon jemanden hast, der Deine »Fan-Post« beantwortet, egal, ich schreib Dir trotzdem.

Kurz zu mir: Ich bin schon ein relativ alter Sack, 34 Lenze erlebt und gelebt, bin in der Szene nicht mehr wirklich zu Hause, da ich Family und nur wenig Zeit für unterwegs habe.
Durch die riddim und meine virtuelle Tür nach draußen (Ich liebe amazon.de) ist mein brain aber immer noch voll dabei.

Ich habe Dich auf dem Summerjam 04 kurz gesehen, Gott, war ich Scheiße breit an dem Tag und habe Deinen Track mit Gentleman auf irgendnem Sampler gehört und wegen Gefallens »blind« die »Innere Sicherheit« bei amazon gezogen.

Da ich mehr dem Dancehall als dem Hip-Hop zugetan bin, habe ich Deiner Scheibe nach erstmaligem Hören ne glatte drei gegegeben - musikalisch ne glatte zwei, geile beats und Bassläufe, cooler Flow, absolut korrekt. Textlich war ich zum Teil etwas abgetörnt: Die concious tracks sind ne eins: ich stehe als alter Sozialromantiker auf Revolution und pc-Lyrics, sackstark. Die Love-Tunes sind OK - was ich aber nicht so wirklich mag, sind so überzogen Ich-bezogene Raps über Rap, das ist aus meiner Sicht also mehr so ne 4 bis 5.
Heute allerdings habe ich im Auto mehrfach zurückgespult und konnte nicht glauben, was ich gehört habe: Wie kann ein Mensch, der gleiche Rechte für alle fordert, »Homos« als erniedrigenden Terminus verwenden, zumal wenn er sich in einer Szene bewegt, in der Homophobie (Scheißwort, aber ya know what I mean) eben ein höchst sensibles Thema ist.

Tja, das war sehr enttäuschend für mich.

Ich versorge fünf »junge Leute« zwischen 15 und 20 mit »meiner« Musik, wobei ich immer auf Texte achte, die den »Kids« zeigen, wo gesellschaftspolitisch der Hammer hängt, nach dieser Nummer fällt es mir allerdings sehr schwer, einen Curse-Track auf nem Sampler unterzubringen oder gar die komplette CD zu verschenken. Homosexualität ist in meinem Umfeld völlig normal und so sollen es auch die Kids erleben, die mich umgeben, ich fordere sie zu wirklicher Toleranz auf, nicht jedoch zu einer Pseudo-Toleranz, die zwar Lebensentwürfe toleriert, die von der gängigen Norm abweichen, im gleichen Atemzug aber andere Normen aufstellt, die zu brechen Disrespect zur Folge hat.

Ich würde mich über eine Antwort freuen, die sich mit diesen Vorwürfen auseinandesetzt.

Gruß
Thorsten


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