...was hat es bloß mit den Creolen, den großen, silbernen Ohrringen auf sich, daß sie, wenn auch nur für einen Moment, zwei so unterschiedliche, gegensätzliche Charaktere wie Charlotte (von Monaco) und Zschäpe zu vereinen scheinen:Beide tragen sie, die großen Creolen, eine (Charlotte) auf der Modemesse, die andere bei der Gerichtsverhandlung, bei der ihr lebenslängliche Haft und anschließende Sicherungsverwahrung droht. Bei Charlotte, denke ich mal, hat es wahrscheinlich keinen tieferen Beweggrund, wenn sie die großen, silbernen Creolen trägt, aber bei Beate Zschäpe, die ihren Schmucktrieb im Gerichtssaal auslebt?
Geben ihr die großen Creolen Sicherheit, daß sie die Balance, das Gleichgewicht nicht verliert?
Trägt sie sie auch in der Zelle?
So kann man- über die großen, silbernen Creolen- vom Stichwort Charlotte zu Zschäpe kommen, eine mögliche Verbindung im Netzwerk der Assoziationen, im riesigen, alltäglichen Koordinatensystem.
Der Schriftsteller und Ethnologe Michel Leiris schrieb ein faszinierendes Buch über das Band am Hals der Olympia (ein Bild von Manet), ich würde ein Buch über die Creolen an den Ohren von Charlotte schreiben.
Wenn ich es könnte...
»Kreativität ist eine Funktion zwischen Zeit und Intelligenz«
(Dr. Rainer Speck, Proust-Leser & Sammler)
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