»Jeder hat seine Spezialität. Meine Spezialität ist der mehrfache Mörder.«
Truman Capote
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Der Film ''Capote'' von Bennett Miller ist wahrscheinlich die beste Studie, die je über Narzissmus und einen einzelnen (schwulen) Künstler auf einer Leinwand lief, und eine Verfilmung, die auf jeder Ebene jede einzelne Nuance von »Kaltblütig« zum Klingen bringt - einschließlich dessen, was dem Buch zugrunde liegt, aber nie direkt ausgesprochen wird.
Die exzellente, atemberaubende Schauspielerei Philip Seymour Hoffmans als Capote kommt noch dazu und macht den Film zu einem großen Wunder.
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Btw, Capotes hochambivalente fürsorgend-ausbeuterische Beziehung zu Smith, einem der beiden Mörder, hatte für mich unübersehbar starke Parallelen zu meiner Reaktion auf Jürgen Bartsch.
Weit außerhab der platten Sensation des Mordens - da geht es um Sehnsucht nach gegenseitiger Fürsorge, Freundschaft, Liebe, animalisch und emotional, alles auf sehr archaischer (und pubertärer) Ebene, und dass Capote an seiner identifizierenden Liebe zu »seinem« Mörder lebensgeschichtlich wohl gescheitert ist, mag vor allem das Ergebnis seines Versuchs gewesen sein, in Smith auch seine eigene Schattenseite hinrichten zu lassen.
Das konnte natürlich nicht klappen.
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