Ein Dilemma: einerseits habe ich vollstes Verständnis für gewisse radikalphilosophische Gedankenspiele, die AbschaffungderFamilie betreffend, andererseits perlte das Nachrichtengeplärr des Radios heute weitgehend an mir vorbei (die deutschen Senioren zum Beispiel unterliegen scheint's derzeit dem Trend, sich in Reisebussen umzubringen, naja, haben lange genug selber Menschen in Züge verfrachtet, das Rad dreht sich) aber als ich von den Bombenanschlägen in Marokko hörte, galt meine erste Sorge dem guten Ugullugu, der sich zur Zeit zeltend durch dieses Land bewegt. Wohl und Wehe der Familie: Vaterfiguren nerven gerade in der Blasterpubertät unheimlich, eine kauzige Blastermutter wie sumpi dagegen hätte wohl jeder gerne gehabt, wenn er morgens um drei besoffen nach Hause kommt; und um einen dementen Blasterverwandten kümmert man sich alles in allem in liebevoller Verbundenheit, da darf man auch schon mal meckern, wenn er im Schub das Blasterparkett einkotet.
Durch ihren nach wie vor primär virtuellen Charakter erhält die Blasterfamilie jedoch angelegentlich einen etwas gruseligen Charakter - wenn der Server humpelt, ist es gleich so, als ob die ganze Familienaufstellung durcheinanderpurzelt, es poltergeistert so, daß ich fast rufen möchte: »Nudelchen, geh nicht ins Licht! Geh auf keinen Fall in das Licht!« , um mich dann ermattet zurück in den Stuhl fallen zu lassen, auf den eingefrorenen Zementgarten starrend, den blaustichigen Monitor, der vor kurzem noch ein Wohnzimmer gewesen war.
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