Als Bauernflecken werden kleinste Ortschaften, Weiler und Ansiedlungen bezeichnet, die vollständig oder weitgehend aus landwirtschaftlichen Kleinsterwerbseinheiten zusammengesetzt sind. Im Zuge der preußisch-napoleonischen Landreformen wurden seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrfach Versuche unternommen, das Gesamtgebiet aller damaligen deutschen Staaten vollständig zu kartographieren. Die allerkleinsten Ortschaften jedoch, eben die sogenannten Bauernflecken, waren meist zu klein, um mit Straßenverläufen oder -namen versehen zu werden und wurden in den ansonsten oft erstaunlich genauen Landkarten (ewiger Dank sei Gauss) als weiße Flecken dargestellt, woraus sich der umgangssprachliche Ausdruck 'Bauern[flecken]' für vergossenes Sperma ableitet, das zuweilen ebenfalls in Gestalt versprengter weißer Ansammlungen aufgefunden werden kann. 'Kalter Bauer' ist ursprünglich auf solche Bauernflecken bezogen, die sich in exponierten, frostgefährdeten Lagen befanden.
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