den Teuerungslcrisen« 34 gesucht. Doch das ist heute so fälsch wie damals und verleugnet das auch hier wirksame Verhältnis von arm und reich. Die Hungersnot trifft nur die Armen, so das
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Resüme des indischen Ökonomen Amartya K. Sen Er hat die Entstehung und den Verlauf von Hungersnöten in Indien, Bangiadesch, Äthiopien und in Staaten südlich der Sahara untersucht Hungersnöte entste hen nicht wegen NahrungsmitteUmappheit, sondern wegen ungerechter Verteilung und wegen zu geringem Einkonunen der Bevölkerung. Hungersnöte in Indien häuften sich schon während der britischen Kolonialherrschaft.
Die Teuerungskrisen entstehen nicht durch ausgefallene Ernten, sondern wegen Verknappung und Preiserhöhungen durch den Nahrungsmittelhandet. Es sind genügend Nahrungsmittel vorhanden - mit der gegenwärtigen Landwirtschaft kann ohne jegüche Umstellung leicht die doppelte Zahl der jetzt lebenden Menschen ernährt werden. Hungersnöte sind auf extrem undemolcratische Staaten mit einem extrem untergeordneten Status der Armen konzentriert. Die Regierenden und die Eüten selbst sind nie vom Hunger betroffen, weder damals im koloniereichen England, noch heute in Zentralafrika.
So erweist sich das Glaubensbekenntnis - die Einführung der kapitalistischen Produktionsweise führe zunächst zu einer Entlohnung auf dem Niveau des >Existenzminimums< und zu Massenetend, danach aber werden >entsprechende Arbeitsplätze< geschaffen - als nüt der tatsächlichen wie mit der theoretischen Entwicklung als unvereinbar. Im selben Sinne und weit es das hier vorgestellte dialektische Verhältnis zwischen arm und reich gibt, erweist sich das Versprechen, dass möglichst hohe Gewinne zu neuen Arbeitsplätzen führen, als Unwahrheit. Die Jahrzehnte lange faktische Widerlegung dieses Versprechens in Deutschland seit den 70erJahren desvergangenen Jahrhunderts wie in anderen vergleichbaren Ländern lässt es angemessen sein, von einer Lüge zu sprechen, wenn dieses Versprechen dennoch wiederholt wird.
Grundsätzlich weiß man das eigentlich schon seit zweieinhalb Jahrhunderten. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (17701831) hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Allgemeinen erkannt, dass der Kapitalismus die Armut nicht abschaffen kann,
34 Gabters Wirtschaftstexikon, a.a.O., S. 213
35 Arnartya K. Sen: Poverty and Famines, Oxford 1981
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sondern immer wieder neu hervorbringt: Es kommt hierin zum Vorschein, »daß bei dem Übermaße des Reichtums die bürgerligenug ist, d. h. an dem ihr eigentiim-
che Gesellschaft nicht reich ermaße der Armut
lachen Vermögen nicht genug besitzt, dem Üb
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und der Erzeugung des Pöbels zu steuern aare Armut un
Warum werden nun dennoch hier weiter die BegriffsP
( und >Armut-Reichtum( verwandt, wo es doch im Reichtum
>arm-reich Arbeit und Kapital Fernwirk
Kein um das dialektische Verhältnis von
geht? DieVerwendung istnichtnursinnvoll, sondern notwendig. des Verh
Denn die meisten Mmen, sogar heute, angesichts des globalen vori Loh
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Siegeszuges >des< Kapitalismus , sind nicht arm wegen eines und Kap unmittelbaren Lohnarbeitsverhältnisses oder einer nachfolgenden Arbeitslosigkeit, sondern nur infolge einer Femwirkung )des( Kapitalismus. Das können Spätfolgen des ehemaligen Kotonialstatus sein, das können die Abhängigkeit von Weltmalktpreisen, die Ausplünderung eines Landes durch einige Konzerne, durch Teile der eigenen ausgehaltenen Elite, das kann die von der Weltbank regulierte Staatsverschuldung eines Landes sein. Viele Arme sind arm, weit sie es unmittelbar mit feudalherrenartigen Grundbesitzem zu tun haben. Desgleichen sind viele Reiche heute nicht reich oder nicht nur reich, weit sie zu den dominierenden Kapitalisten gehören, sondern weit sie alte Reichtümer und Privilegien aus früheren Epochen besitzen oder re-
präsentieren.
Dass das Verhältnis )arm-reich( weiter besteht und sich gegenwärtig sogar ausweitet, ist zwar im Kern dem Gegensatz von arm und reich in seiner modernsten kapitalistischen Form geschuldet, aber nicht in jeder Einzelheit und für jede Person direkt von ihm verursacht. Die Ergebnisse und Folgen eines 4.000-jährigen arm-reich-Verhä@isses sind in der gegenwärtigen Menschheit angehäuft und lasten als ein scheinbar normal gewordener Alptraum auf uns.
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36 1 Georg Friedrich Wilhelm Heget-. Grundlagen der Philosophie des Rechts, in-. Werke, Frankfurt/Main 1970, Bd. 7, § 245, S. 390 - Mit)Pöbet( bezeichnet HegeL die Bevötkerungsgruppe, die bei Marx dann >Proletariat<
heißt.
37 @ In Wirklichkeit gibt es innerhalb >des( Kapitalismus verschiedene Kapitatisrnen, den US-anierikanischen, den katifornischen, den deutschen, den bayerischen ...
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