Vor knapp zwei Jahren hatten mein Partner und ich einmal Sex auf einer Aufschnittmaschine. Das war keinesfalls ein willkürlich gewählter Fetisch unsererseits, es geschah eher zufällig, als wir beim Aufräumen des Hauskellers in einem überwiegend der Lagerung von Akten dienenden Schrank auf einen Stapel erotischer Magazine stießen, die mein Liebster dort vor rund zweieinhalb Jahrzehnten deponiert und irgendwann vergessen hatte. Diese Magazine überwiegend skandinavischer Provenienz stellten meistenteils unbekleidete junge Männer mit zeittypischem Langhaarschnitt dar, und die Untertitelungen waren zumeist dreisprachig, nämlich in dänisch, englisch und deutsch gehalten, wobei ich Sätze wie »Daniel schlukt auch deinen Fikksamen« als eher spaßig denn anregend empfinde. Jedenfalls schlich sich beim interessierten Durchstöbern der Lebkuchenkiste, welche als Behältnis für diese Erzeugnisse gedient hatte, ein gewisser sentimentaler Glanz in die Augen meines Bären, und ich konnte einfach nicht anders, als kraft eines zärtlichen Griffes in die Urogenitalregion eines jener scheuen aber eindeutigen Paarungsbereitschaftssignale zu senden, die GOttlob bis heute ihre Wirkung nur in den seltensten Fällen verfehlen. Da die darüberliegende Wohnung zu diesem Zeitpunkt infolge eines Umbaus durch eine Vielzahl von zum Teil überaus attraktiven Handwerkern belegt war, die einen zusätzlichen Grund für meine erotische Überreiztheit darstellten, vollzogen wir den Akt unter Zuhilfenahme eines Tisches, auf welchem oben erwähnte Aufschnittmaschine, abgedeckt mit einer kondomähnlichen Schutzhaube, vergangenen wirtschaftswunderlichen Zeiten hinterhertrauerte. Ich habe speziell diesen Verkehr sehr genossen, zumal mich die durch die durchsichtige Umhüllung durchblitzenden Schneidräder in fataler Weise an Aspekte der mannmännlichen Sexualität gemahnte, die mit dem mir zu diesem Zeitpunkt gerade neu in das Gesichtsfeld getretenen Wort 'Metzgervereinigung' einigermaßen zutreffend umschrieben sind.
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