Ich habe einen Bekannten, der gerne Frauen aufreisst, so ein klassischer »Womanizer«, der sich in Discotheken, Pressluft-Schuppen und sonstigen Kneipen rumtreibt, wo man bummswillige Frauen angeblich so anzutreffen pflegt - einmal habe ich ihn bei so eine Tour bis etwa halb drei Uhr morgens begleitet ... dann war ich zu müde, und ging ins Hotel zurück.
Mein Gewährsmann nun, dieser womanizer, ist knapp 1,70 groß, hat schütteres, dünnes Haar, und eine gedrungene, walzenartige Figur mit irgendwie viel zu kurzen Armen und Beinen, der Kopf geht ohne Hals nahtlos in den Hemdkragen über, und seine fleckige Haut hat dieselbe Grundfarbe wie die FAZ vom Oktober, die immer noch auf meiner Hutablage liegt.
Er macht es »hintenrum«, lässt den Mädels die Muttermilch in die Brust schiessen, sie das arme, hilflose, verlassene Männlein trösten, daß zuvor eine schauerliche Lebensgeschichte zu erzählen Gelegenheit schafft mit ein paar Gläsern Sekt oder scheissegalwas. Er tut immer so, als hätte er gerade seinen Schwager in Frankfurt zum Flughafen gebracht, und wäre jetzt nur hier, weil er mal mit jemandem reden müsse. Der Daimler (mit dems nachher ins Hotel geht) gehört nämlich seinem Schwager - der »schafft beim Daimler«. Er selbst arbeitet bei der Kfz-Zulassungsstelle in Schweinfurt, und ist eigentlich wegen dem Unterhalt für seine in trennung lebende Frau total pleite, und die Kinder leben bei ihm usw usw.
Tatsächlich ist der gute Mann Inhaber einer Waffenfabrik. Aber das sagt man nicht in der Disco, sagt er, das schreckt die Frauen nur ab, und es glaubt ihm ja eh keiner.
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