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mcnep schrieb am 24.3. 2004 um 13:33:12 Uhr über

Astrologie

"Astrologie, Sterndeutung eine Irrlehre, nach der die Erscheinungen an der Himmelskugel mit den irdischen Geschehnissen in einem bestimmten, erkennbaren Zusammenhang stehen und die demzufolge versucht, aus der Stellung der Himmelskörper vor allem den Charakter und den Lebenslauf von Menschen abzuleiten bzw. vorauszusagen.

Die A. entstammt der Sterkunde des Orients, vor allem der des alten Babylons, wo die Priester gleichzeitig Astronomen und Astrologen waren. Von ihnen sind die gängigsten Begriffe der A. zu uns gekommen, ohne aber das Geringste an Wahrheitsgehalt gewonnen zu haben. Auch im Mittelalter war die A. mit der Astronomie eng verknüpft, doch schon Kepler machte astrologische Voraussagen nicht etwa, weil er von der Wahrheit der vorausgesagten Dinge überzeugt gewesen wäre, sondern um von dem dafür empfangenen Honorar sein Leben fristen zu können.

Die Astronomie der Gegenwart lehnt jede Art von A. entschieden ab, da sich die A. weder auf Erfahrungstatsachen noch auf eine durch Naturgesetze wohlbegründete Theorie stützt; die A. ist völlig unwissenschaftlich. Sie ist jedoch keineswegs ausgerottet, sondern wird auch heute noch in nichtsozialistischen Ländern zur betrügerischen Ausnutzung leichtgläubiger und abergläubischer Menschen benutzt.

Die Aussagen über Lebenslauf und Charakter eines Menschen, über die Aussichten von Heiraten, Geschäftsabschlüssen, wichtigen Entscheidungen u. a. werden in der A. aus einem Horoskop gelesen, einer schematischen Darstellung von der Stellung der Planeten, der Sonne und des Mondes an der Himmelskugel zur Zeit der Geburt des Menschen oder zu dem Zeitpunkt, für den eine Aussage gemacht werden soll. In vielen Fällen beschränkt man sich bei den Planeten auf die mit bloßem Auge sichtbaren. Dabei wird aber nur die Stellung der Himmelskörper innerhalb der Tierkreiszeichen berücksichtigt.

Die Tierkreiszeichen sind 12 gleichlange Abschnitte der Ekliptikzone. Jedem Abschnitt wird, vom Frühlingspunkt beginnend, ein Tierkreissternbild zugeordnet, also die Sternbilder Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. Das Tierkreiszeichen Widder umfaßt damit die ekliptikalen Längen 0° bis 30°, das Zeichen Stier die Längen 30° bis 60° usw. Da aber seit der Einführung dieser Unterteilung der Frühlingspunkt sich infolge der Präzession um etwa 30° längs der Ekliptik verschoben hat, befindet sich heute das Tierkreiszeichen des Stiers im Sternbild Widder, das Zeichen des Widders im Sternbild Fische usw.

[...]

Den Planeten, der Sonne und dem Mond sowie jedem Haus und jedem Tierkreiszeichen werden nun bestimmte Merkmale zugesprochen, wobei diese Merkmale angeblich verstärkt oder geschwächt werden können, je nachdem, ob in den einzelnen Häusern oder Tierkreiszeichen Himmelskörper stehen, die die gleichen oder entgegengesetzte Merkmale haben wie die Häuser oder Tierkreiszeichen. Bei der Zuweisung der Merkmale verfährt man rein schematisch. So werden z. B. den Tierkreiszeichen abwechselnd männliche und weibliche Merkmale zugewiesen. Dadurch erhält aber z. B. das Zeichen Stier ein weibliches Merkmal!

Durch geschickte Kombination aller Möglichkeiten lassen sich aus der Stellung der Himmelskörper in den Häusern und Tierkreiszeichen beliebige, willkürliche und wünschenswert erscheinende Aussagen und Deutungen herleiten, vor allem, da die Aussagen der A. bewußt vieldeutig und verschwommen gehalten werden.

Den angeblich richtigen Voraussagen der A. stehen unzählige verschwiegene falsche gegenüber. Einer der einfachsten Beweise gegen die A. ist die Tatsache, daß ein Horoskop für ein- und zweieiige Zwillinge sich nicht unterscheidet. Man müßte daher für beide Arten von Zwillingen gleichen Charakter und nahezu gleiches Schicksal erwarten, da ja in dem Zeitraum zwischen der Geburt des einen Zwillings und der des anderen ein und desselben Paares die Gestirne ihre Stellung nicht wesentlich verändert haben. Es ist aber bekannt, daß sich zweieiige Zwillinge in Charakter und Veranlagung ganz anders verhalten als eineiige. Auch die jeweils mehr als 1000 Menschen, die eine praktisch gleiche Nativität haben, müßten entsprechend gleiches Schicksal aufweisen.

Aus der Stellung der Planeten und vor allem des Mondes wird gelegentlich auch auf das Wetter geschlossen. Dies ist aber genau so absurd und unwissenschaftlich wie die gesamte A."

Aus: ABC Astronomie von Prof. Dr. Alfred Weigert und Prof. Dr. Helmut Zimmermann
7. Auflage 1983 (Nachdruck der 6. Auflage)


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