Es muss wieder sortiert werden.
In früheren Zeiten wurde, in furchtbar gestelzten Texten, zwar oft und gerne von der Applikation von Schlägen geredet (den Rekord hält im deutschen Sprachraum zweifellos ein gewisser Herr Hävernick, seines Zeichens Hamburger Volkskundler in den 60er Jahren, welchen Jahrhunderts ist eigentlich egal) - also, das wurde zwar, aber: da die hiesigen Rohrstockheinis alle viel zu ungebildet sind, um das Wort überhaupt zu kennen, können wir das getrost vergessen und die Applikation hiermit beruhigt zur hauptsächlichen Nutzung der wenn auch nur kleinen Nähfraktion im Blaster übergeben. Hübsche Aufnäher beruhigen, und Kitsch ist sowieso immer im Kommen. Dass auch die Ganzkörperstrickoverall - Besessenen sich ob dessen womöglich zur Applikation der einen oder anderen Ziernaht entschließen, nehme ich sehenden Auges in Kauf. Ich muss den Overall ja nicht anziehen.
Dass auch in der Medizin appliziert wird, wusste ich wohl; dass das aber auch in der Liturgie vorkommt, haben mir erst die Recherchen vor diesem Eintrag zur Kenntnis gebracht:
in der katholischen Kirche wird darunter »die Darbringung des Messopfers für bestimmte Personen oder Anliegen« verstanden.
Alles Applikation, und Blaster-Arbeit bildet.
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Dankbar bin ich übrigens, dass wir keine Medizin-Fetischisten im Blaster haben.
Da urplötzlich dringender Klärungsbedarf zu bestehen scheint, warum-der-Blaster-gescheitert-ist, sollte nun auch fix alles Schöne und Gute zusammen getragen werden, warum-der-Blaster-nicht-gescheitert-ist.
(Die Leute haben einfach nur Langeweile und keine wichtiger'n Fragen im Leben. Die Armen.)
Aber die dauernde Applikation von Salbenverbänden, intravenöser oder sonstiger Späße fände ich doch arg nervig.
In der Textilkunst hingegen ist die Applikation wirklich was Feines. Allein diese Zierdeckchen mit Häkelflair...
Unverzichtbar für eine gepflegte Gänsehaut.
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