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hingerichteter Graf schrieb am 4.5. 2019 um 14:47:46 Uhr über

Amoralismus

Lieber Leser,

interessierst du dich für den Amoralismus? Für die philosophische Position, dass es ein moralisches Gut und Richtig nicht gibt?

Natürlich kann ich in meiner Eigenschaft als Graf diese Anwandlungen nicht unterstützen, dennoch hätte ich ein paar Lektüreempfehlungen:
1. Max Stirners »Der Einzige und sein Eigentum«. Eine Darlegung einer egoistischen Position aus der Entwicklung der Philosophie von Hegel und Feuerbach hinaus. Feuerbach glaubte entdeckt zu haben, dass Gott in Wahrheit nur das Ideal des Menschen ist, welches er außer sich projeziert.
Stirner führt dieses Verfahren mit jeglichen Ideal durch, egal ob Menschheit, Wahrheit, Freiheit usw.
Er hat noch ca. drei weitere Argumente:
- Er führt die entwicklung einer außer uns befindlichen Moral auf den »geistigen Mongolismus« zurück. In wie weit die armen Mongolen da Schuld daran haben, kanich nicht sagen.
- Gott, Menschheit usw. tun Dinge letztlich auch für ihr Wohl. Warum sollte das der einzelne Mensch nicht dürfen?
- Jede altruistische Handlung ist doch wieder motiviert. Wir handeln altruistisch, weil wir es wollen, vielleicht um zu beweisen, dass das überhaupt geht. Damit befriedigen wir in Wahrheit doch nur unsere Bedürfnisse.
2. Machiavellis »Der Fürst«
Eine politische Satire, die aber im Umfang so ausgebaut wurde, dass sie einer Anleitung zum Amoralismus gleicht. Ein Fürst soll sein Wort brechen, soll sich sogar verhaßt machen bei den Menschen usw. Ein wirklich amoralisches Buch entstand, egal ob man es als Ratgeber oder als nüchterne Analyse ließt.
3. »Kampf« von Emanuel Lasker.
Der Versuch einer rein strategischen Philosophie auf die Welt. Die Welt als eine Art Kampf. Die 'Machologie'. Der Meister dieser Wissenschaft wird bemüht sein, nicht den geringsten Fehler beim erreichen seiner Ziele zu machen.
Von Moral, Menschlichkeit usw. ist relativ wenig die Rede. Eher vom aufsparen der eigenen Kräfte.
Laskers Absicht war es ebensowenig wie Machiavelli, ein amoralisches Werk zu schaffen, doch ist es im Ergebnis ein Werk, das sehr einfach so gelesen werden kann.

Nur Stirnern ist eigentlicher Amoralist und selbst bei ihn muss man differenzieren. Dennoch. diese Lektüre sollte helfen.

Als Dank für die Lektüretipps kannst du, lieber Leser, mir auch einen Gefallen tun.


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