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A Die Aufnahme eines Sürechers der Berliner Autonomen in den Arbeiter- und Soldatenrat am Prenzlauer Berg wird abgelehnt.
B Der Beschuss ist endgültig und definitiv. Denn: ICH bin dagegen. Und gemäß Satzung muß ein Aufnahmeantrag einstimmig angenommen werden. Folgerichtig genügt eine Stimme, um den Antrag abzulehnen.
Gründe der Ablehnung:
1. Du sagtest: »Würden wir nicht in einem «Sozialstaat» leben, müßte Jürgen verhungern.« Das ist richtig. Aber. Wir leben in einem »Sozialstaat«. Und. Der »Chef«, für den ich zeitweise arbeitete (um, u.a. Comics für deine Kinder kaufen zu können), hat mal gesagt, »früher« hätte man Jürgen »vergast«. Auch das ist richtig. Aber. Wir leben nicht mehr wie »früher«. Und auch deine Kritik an Jürgens Faulheit oder Dummheit oder Krankheit oder was weiß ich, war und ist ohne den Gedanken, dass Jürgen ohne »Sozialstaat« wieder das tun würde, wofür er schon mehr als einmal im Gefängnis war. Und da auch ich in deiner kleinen heilen Spießerwelt (ohne Staat?) nicht leben will, käme auch ich, wegen krimineller Taten, wieder in den Knast. Und. In einem deutschen Gefängnis ist noch niemand verhungert. Oder, willst du auch diese Form des »Staates« und/oder »Sozialstaates« abschaffen. Anders gesagt: Du hast, wahrscheinlich, die Bücher des Robert Kurz nicht
gelesen. Ich hab jetzt keinen Bock in die Bibliothek zu gehen. Denn die wird gerade neu geordnet. Aber. Robert Kurz prophezeit schon seit Jahren den »Staatsbankrott«. Und. Glaubst du wirklich, dass wir, für den Fall der Fälle, keine Notpläne und keine Notbremsen in der Tasche, in den Fächern und in den Koffern haben?
2. Du sagtest: »In Spanien und Portugal« gibt es keinen »Sozialstaat«. Da könnte Jürgen nicht auf Aber. Südliche Länder sind, aufgrund der dort herrschenden Lebensart nie so unfreundlich, wie du es hier als selbstverständlich, »normal« und »natürlich« siehst. In arabischen Ländern müssen die GLÄUBIGEN MOSLEMS zehn Prozent ihres Einkommens den Armen geben. Denn, so steht es im Koran. Und die Moslems halten sich daran. Das weiß ich. Weil ich es mit eigenen Augen sah. Und.
Hier sagen alle, auch dein Opa, der »Sozialstaat« sei »übertrieben« worden, und müsse dringend abgebaut oder verschlankt oder abgeschafft werden, oder was weiß ich. Aber. Du willst doch nicht im Ernst behaupten, Leute wie Westerwelle und Ackermann hätten in der Vergangenheit und würden in der Gegenwart, oder gar in der Zukunft, zehn Prozent ihres Einkommens an den »Sozialstaat« rüberschieben.
In Portugal war ich noch nicht. Und was die anderen südlichen Länder betrifft: Kam ih nach Spanien, dann schenkten mir die Wirte ohne Geld nichts ein. Doch ihre Frauen, die ich am Tag spazieren führte, schenkten mir den Wein. Kam ich nach Marokko, dann gaben mir die Dealer ohne VIEL Geld kein Haschisch. Doch ihre Knaben, die ich am Tag spazieren führte ... Willst du noch mehr? Soll ich dich noch toter töten?
3. Du sagst, du seist ein »Autonomer«? »Autonom, unabhängig, nach eigenen Gesetzen lebend; aus griech. autos «selbst» und nomos «Gesetz» («Knaurs Wörterbuch"). Was heißt das? Konkret? Nach eigenen Gesetzen lebt auch eine Verbrecherbande.
4. Vor ungefähr vier oder fünf Tagen bekam ich verdunkelnde Nachrichten aus Abankor und Abbenay. In schweren Gedanken versinkend lief ich vom Alexanderplatz zu meiner Wohnung. Eine junge Frau, auf einem Fahrrad, kam mir entgegen, hielt kurz an und sagte: »Warum freust du dich nicht? Du hast gewonnen!« Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen, lief weiter und dachte: 'Was soll denn nun das wieder bedeuten?' Einige Stunden danach erzählte mir ein Freund, dass ein, im Rahmen der Globalisierung, sehr unbedeutendes Land, genannt »Deutschland«, eins zu null gegen Polen gewann. Gott sei Dank nur bei einem Fußballspiel. Folgerichtig gedacht meinte die junge Frau, ich sei Deutschland. Ich schreibe es daher noch einmal, und ich schreibe es langsam, gründlich und deutlich: Ich bin NICHT Deutschland. Ich bin Marokko.
5. Du bist ein heterosexueller Frauenversteher. Mußt also nichts lernen. Denn: Macht besitzen heißt nicht lernen müssen. Anders gesagt: Du bist dumm. Das ist, vielleicht, ein Vorurteil. Aber, es macht Spaß.
6. Dass du dich immerzu in die Intimsphäre der Schwulen einmischst, weil du wissen willst, wer da »Mann« und wer »Frau« ist, verzeihen wir dir nie. Denn nichts ruinierte und ruiniert unsere Nerven so sehr, wie schlechte Manieren. Und es ist hier im Land ja geradezu eine Manie, den schlechten Ton als »gut« anzusehen, und den guten Ton zu ignorieren.
7. Du liebst das Leben. Ich liebe den Tod.
HP
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