Vor 100 Jahren war die Sächsische Schweiz noch wenig gekannt und bekannt. Sie glich damals einem Buche mit 7 verschlossenen Siegeln. Jene herrlichen Gründe und Schluchten, durch welche sich heute schöne, wohlgepflegte Promenadenwege ziehen, waren in damaliger Zeit völlig unzugänglich. Nur wenigen war die Schönheit dieses versteckten Erdenwinkels aus eigener Anschauung bekannt. Einer, der durch Wort und Schrift auf diese wildromantische Gegend unseres Vaterlandes zuerst aufmerksam machte, war neben dem Lohmener Pfarrer Nicolai M. Wilhelm Leberecht Götzinger, Pfarrer in Neustadt. Seine Anregung fiel auf fruchtbaren Boden. Wanderlustige stellten sich ein und fanden Götzingers Lob, das er von der Sächsischen Schweiz sang, voll und ganz bestätigt. In wenigen Jahren war der Name „Sächsische Schweiz“ in aller Munde, ebenso auch der Name jenes wackeren Mannes, der auf dieses landschaftliche Paradies mit so hoher Begeisterung hinwies. Vielfach wurde später Götzingers in dankenswerter Weise auch gedacht. Seinen Namen suchte man mehrfach zu verewigen. Nach ihm wurde eine Höhe bei Neustadt benannt, die heute noch den Namen „Götzinger Höhe“ führt. An der Basteibrücke macht eine Inschrift an jenen wackeren Mann, der diesen Felsen mit erschloß, den Wanderer aufmerksam. An einem Felsen des Bärengartens unterhalb Hohnsteins hat der Gebirgsverein durch den Bildhauer Friedrich Heynert in Schandau als Zeichen der Dankbarkeit ein Rundbild Götzingers herstellen lassen, das am 31. Juli 1887 in feierlicher Weise geweiht wurde.
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