verbildet
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Das finde ich eine ganz gute Beschreibung für unsere sogenannte Allgemeinbildung, die man vielleicht treffender Allgemeinverbildung nennen sollte.
Ich meine, was soll das: Da kommt jemand aus der Schule, hat gar seine »Matura« und kann daher das Wort Potenzial nach alter und neuer Rechtschreibung richtig zu Papier bringen, hat aber nicht im Geringsten die Fähigkeit, die leeren Phrasen selbsternannter »Profis« als solche zu erkennen.
In der Mathematik ist er ein gutes Stück über den Satz des Pythagoras hinausgekommen, den Tilgungsverlauf seines Hypothekenkredits lässt er sich später aber lieber vom »Kundenberater« der Bank ausdrucken (der das natürlich auch niemals ohne Computerhilfe selbst ausrechnen könnte).
Aus der Biologie kennt er zwar den Unterschied zwischen Hippopothamus und Hippothalamus, rennt aber auf Kosten unseres Gesundheitssystems ständig zum Hausarzt, weil er auch den trivialsten kleinen Schnupfen nicht selber diagnostizieren kann.
Und zum Beweis seiner breiten humanistischen Bildung kommt ihm zwischendurch schon mal gerne ein »non scholae, sed vitae discimus« über die Lippen.