van daale schrieb am 15.12. 2000 um 14:43:07 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Reinhard Döhl: Stuttgarter Spiele
ein spiel das beginnen kann und aufhört
der schello die schello das schello
periphernalien, saturnalien, infernalien - [eine veröffnung]
Dialoge oder Das Stuttgarter Kleine Kartenspiel
ein spiel das beginnen kann und aufhört
[kleine vernissage in drei sätzen]
zeit: die 60er jahre und später
ort: eingangshalle der alten staatsgalerie
das alphabet
ein mann der aussieht wie bob cobbing beginnt zu zählen
wan
do
tree
fear
fife
seeks
siphon
eat
neighing
den
elephan
twirl
ein mann das aussieht wie reinhard döhl zählt es an den fin-
gern
nach
einhorn
zwieback
dreifuß
vierhändig
fünffüßig
sechsstellig
siebenschläfer
achtender
neunauge
zehnfingerblind
im elferrat
die zwölf apostel
ein mann der aussieht wie franz löffelholz sagt zu einem mann
der aussieht wie franz mon
ainmal nur das alphabet gebrauchen
wobei ein mann der aussieht wie hansjörg mayer gegenüber einem
mann der nicht aussieht wie hansjörg mayer auf der futura be-
steht
ein mann der aussieht wie reinhard döhl sagt zu einem mann der
aussah wie werner schreib
kurt (merz) schwitters
während ein nann der aussieht wie siegfried (jakob) cremer ge-
genüber dem mann der aussieht wie reinhard döhl darauf besteht
daß die futura in den eiern liegt
der mann der aussieht wie siegfried (jakob) cremer lehnt die
nach ihm benannte leiter an den himmel und stürzt ab
ein mann der aussieht wie klaus burkhardt sagt
mehr lichtsatz
der mann der aussieht wie hansjörg mayer setzt sich auf seine
sechsundzwanzig buchstaben
der mann der aussieht wie franz mon sagt
ainmal nur das alphabet gebrauchen
ein zitat das aussieht wie von kurt schwitters geschrieben
sagt
z y x
w v u
ts r q
po n m
lk i h
de b a
ein publikum steht mit dem rücken zur wand
das publikum das aussieht wie leute die mit dem rücken zur
wand stehen fühlt sich veräppelt und schreit
dichter rraus
der mann der aussieht wie siegfried (jakob) cremer lehnt die
nach ihm benannte leiter an den himmel und stürzt ab
der mann der aussieht wie hansjörg mayer ruht sich immer noch
auf seinen sechsundzwanzig buchstaben aus
ein zitat das aussieht wie von louis aragon geschrieben ant-
wortet dem zitat das aussah wie von kurt (merz) schwitters ge-
schrieben
a b c d e f
g h i j k l
m n o p q r
s t u v w
x y z
das ist der selbstmord der literatur
sagt ein mann der aussieht wie das literarische quartett in
personalunion
blödsinn
sagt ein mann der aussieht wie albrecht/d
unsinn
sagt der mann der aussieht wie reinhard döhl
ainmal nur das alphabet gebrauchen
sagt der mann der aussieht wie franz mon
der mann der aussieht wie albrecht/d beginnt seine instrumente
auszupacken
der mann der aussieht wie ein personifiziertes literarisches
quartett besteht immer noch auf dem selbstmord der literatur
der mann der aussieht wie albrecht/d hat seine instrumente
ausgepackt und beginnt eine endlose musik zu spielen
das zitat das aussieht wie von kurt (merz) schwitters ge-
schrieben besteht auf einem alphabet von hinten
wir haben
meldet sich ein zitat das aussieht wie von isidor isou ge-
schrieben zu wort
das alphabet aufgeschlitzt das seit jahrhunderten in seinen
verkalkten vierundzwanzig buchstaben hockte
fünfundzwanzig buchstaben
sagt der mann der wie kurt (merz) schwitters aussah
sechsundzwanzig
beharrt der mann der wie hansjörg mayer aussieht
wir haben
wiederholt das zitat das aussieht wie von isidor isou ge-
schrieben
das alphabet aufgeschlitzt das seit jahrhunderten in seinen
verkalkten vierundzwanzig buchstaben hockte und haben in sei-
nen bauch neunzehn neue buchstaben hineingesteckt
der mann der aussah wie isidor isou beginnt
einzuatmen
auszuatmen
zu lispeln
zu röcheln
zu grunzen
zu seufzen
zu schnarchen
zu rülpsen
zu husten
zu niesen
zu küssen
zu pfeifen
undsoweiter
ein undsoweiter das aussieht wie bob cobbing holt tief luft
und sagt
twirl
elephan
den
neighing
eat
siphon
seeks
fife
fear
tree
do
wan
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
samstags nie
der mann der aussieht wie klaus burkhardt sagt
mehr lichtsatz
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
sonntags nie
der mann der aussieht wie franz mon sagt
das gras wies wächst
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
montags nie
der mann der aussieht wie hansjörg mayer sagt
sau
aus
usa
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
dienstags nie
ein mann der aussieht wie max bense sagt
nur glas ist wie glas
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
mittwochs nie
ein zitat das aussieht wie von kurt schwitters geschrieben
sagt
ewig währt am längsten
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
donnerstags nie
ein zitat das aussieht wie von gertrude stein geschrieben sagt
a rose is a rose is a rose is a rose
der mann der aussieht wie reinhard döhl sagt
freitags fisch
jetzt hören sie mal zu
sagt ein zitat das aussieht wie von gertrude stein geschrieben
ich bin kein idiot ich weiß daß wir im alltäglichen leben
nicht herumlaufen und ist ein ist ein ist ein sagen aber ich
glaube daß in dieser zeile die rose zum ersten mal seit hun-
dert jahren wieder rot ist
ein zitat das aussieht wie von ernst bloch geschrieben merkt
an
es gibt auch rote geheimnisse in der welt ja nur rote
der mann der aussieht wie max bense sagt jetzt
jetzt und erst jetzt
jetzt und nur jetzt
jetzt und doch jetzt
jetzt ist das jetzt erst jetzt das nur jetzt ist
und doch jetzt ist
nur jetzt und doch jetzt
jetzt das jetzt ist
nicht jetzt das jetzt nicht jetzt ist ist jetzt das jetzt ist
wenn es jetzt ist
nicht jetzt wie es jetzt nicht ist
nicht jetzt wie es jetzt nicht jetzt ist
jetzt das nicht jetzt ist ist nicht jetzt
jetzt nicht jetzt noch nicht
doch jetzt das noch nicht jetzt ist wenn es jetzt ist
jetzt das jetzt nicht mehr jetzt ist wenn es jetzt ist und
jetzt das jetzt ist wenn es nicht mehr jetzt ist dieses jetzt
erst dieses jetzt
nur dieses jetzt ist jetzt
worauf der mann der aussieht wie reinhard döhl fortfährt
ist ist wo wenn schon
so wird wenn es hoch
weil ich komme kommt wird
wenn es weil wo
wenn ist so
ist wo weil
wird wenn ist
ist wenn wo
weil wird wenn es hochkommt
wenns hochkommt so ist weil
wenn ist schon
so ist es
ich komme
der mann der aussieht wie siegfried (jakob) cremer stellt die
nach ihm benannte leiter in die ecke und macht sich auf den
nach ihm benannten weg
der mann der aussieht wie reinhard döhl kommt nicht mehr mit
und bleibt auf der strecke
die musik die sich anhört wie von dem mann der aussieht wie
albrecht/d gespielt klingt noch eine weile nach und hört dann
auf eine endlose musik zu sein
hast du töne
fragt der mann der aussieht wie reinhard döhl
aber der mann der aussieht wie siegfried (jakob) cremer ist
schon ein stück auf dem nach ihm benannten weg fortgeschritten
und hört es nicht mehr
eine frau die aussieht wie ulrike (rickele) gauss schüttelt
den kopf sagt aber nichts
das publikum das aussieht wie leute die mit dem rücken zur
wand stehen steht immer noch mit dem rücken zur wand
der gong
ein gong der nicht aussieht wie ein gong wird geschlagen
der mann der aussieht wie albrecht/d packt seine instrumente
ein
ein mann der aussieht wie friedhelm döhl beginnt auf einem ob-
jekt von dem mann der aussieht wie siegfried (jakob)cremer zu
spielen
der mann der aussieht wie friedhelm döhl beginnt auf einem
instrument das aussieht wie ein objekt von dem mann der aus-
sieht wie siegfried (jakob) cremer eine musik zu spielen
der mann der aussieht wie friedhelm döhl beginnt auf einen in-
strument das aussieht wie ein objekt von dem mann der aussieht
wie siegfried (jakob) cremer und wie ein gong klingt eine mu-
sik zu spielen die wie eine musik sich anhört von dem mann der
aussieht wie friedhelm döhl
der mann der aussieht wie friedhelm döhl beginnt die musik die
sich anhört wie eine musik von dem mann der aussieht wie
friedhelm döhl aufzuzeichnen
der mann der aussieht wie albrecht/d hat seine instrumente
eingepackt und beginnt auf einem apparat der aussieht wie ein
kopiergerät zu spielen
der mann der aussieht wie friedhelm döhl beginnt die von ihm
aufgezeichnete musik abzuhören
dabei spielt der mann der aussieht wie friedhelm döhl weiter
auf dem instrument das aussieht wie ein objekt von dem mann
der aussieht wie siegfried (jakob) cremer eine musik die sich
anhört wie eine musik von dem mann der aussieht wie friedhelm
döhl und zeichnet beides auf
der mann der aussieht wie albrecht/d beginnt das was er auf
einem apparat der aussieht wie ein kopiergerät gespielt hat zu
betrachten und spielt dabei weiter auf dem apparat der aus-
sieht wie ein kopiergerät
der mann der aussieht wie friedhelm döhl spielt weiter auf dem
instrument das aussieht wie ein objekt des mannes der aussieht
wie siegfried (jakob) cremer und hört dabei eine musik die
sich anhört wie eine vervielfäligte musik elnes instruments
das aussieht wie ein objekt des mannes der aussieht wie sieg-
fried (jakob) cremer und zeichnet alles auf
der mann der aussieht wie albrecht/d beginnt das was er auf
einem apparat der aussieht wie ein kzopiergerät gespielt hat
miteinander in beziehung zu setzen und aufzukleben
die frau die aussieht wie ulrike (rickele) gauss sagt
gebäbbt ist gebäbbt
der mann der aussieht wie friedhelm döhl hört auf auf einem
instrument das aussieht wie ein objekt des mannes der aussieht
wie siegfried (jakob) cremer zu spielen
ein mann der aussieht wie albrecht/d beginnt mit dem aufge-
klebten zu spielen und malt darauf herum
die frau die aussieht wie ulrike (rickele) gauss schüttelt den
kopf sagt aber nichts
der mann der aussieht wie friedhelm döhl stellt den apparat
der aussieht wie ein tonbandgerät ab und nimmt die spule in
die hand
die frau die aussieht wie ulrike (rickele) gauss nimmt das in-
strument das aussieht wie ein objekt des mannes der aussieht
wie siegfried (iakob) cremer und hängt es an die wand
der mann der aussieht wie albrecht/d hängt die sachen die er
auf einem apparat der aussieht wie ein kopiergerät gespielt
und worauf er herumgemalt hat an die wand
der mann der aussieht wie friedhelm döhl zeigt auf die spule
in seiner rechten hand und nennt sie jakob cremers letztes
band
er sagt es so undeutlich daß es sich anhört wie ein zitat das
sich anhört wie von einem mann der aussieht wie samuel beckett
geschrieben
die frau die aussieht wie ulrike (rickele) gauss versteht
krapps last tape
sagt aber nichts
der mann der aussieht wie albrecht/d sagt
das spiel ist aus
und schüttelt den kopf
einige herumstehende mit blöcken und stiften in den händen die
aussehen wie kritiker wenn kritiker so aussehen wie die männer
und frauen die jetzt ihre blöcke zuklappen und ihre stifte ein
stecken sind ratlos
war das eben
fragt ein mann der aussieht wie ein kritiker falls kritiker so
aussehen eine neben ihm stehende frau die aussieht wie eine
kritikerin falls kritikerinnen so aussehen
war das jetzt das ende einer fußballreportage oder ein zitat
das sich anhört wie von jean paul sartre geschrieben
ein tonband ist ein tonband sagt die frau die aussieht wie
ulrike (rickele) gauss
das publikum das immer noch aussieht wie leute mit dem rücken
zur wand sagt gar nichts
an der wand hängen arbeiten des mannes der aussieht wie
albrecht/d
an der wand hängt ein instrument das aussieht wie ein objekt
des mannes der aussieht wie siegfried (jakob) cremer
an der wand hängen arbeiten die aussehen wie von einem mann
geklebt der aussieht wie franz mon
an der wand hängen arbeiten die aussehen wie von einem mann
gedruckt der aussieht wie hansjörg mayer
an der wand hängen arbeiten die aussehen wie mit dem pinsel
geschrieben von einem mann der aussieht wie reinhard döhl
auch hängen dort viele andere arbeiten nur das publikum sieht
immer noch aus wie leute mit dem rücken zur wand
die vernissage
ein akt der aussieht wie von einem mann der aussieht wie mar-
cel duchamp gemalt beginnt jetzt die treppe herabzusteigen
man kann das treppenhaus nur schwach erkennen
sagt ein mann der aussieht wie john cage
aber man sieht keine nackte
l.h.o.o.q.
sagt der mann der aussieht wie marcel duchamp und bewegt die
dame auf dem brett von a 1 nach h 8
sweetheart
sagt ein mann der aussieht wie emmet williams und wird in ei-
nem behälter der aussieht wie die badewanne auf dem foto her-
eingeschoben
sweethearts sagt der mann der aussieht wie emmett williams und
verteilt die buchstaben nach allen seiten
der mann der aussieht wie marcel duchamp bewegt seine dame von
h 8 nach a 1
die sweethearts des mannes der aussieht wie emmett williams
sind alle verteilt
ein mann der aussieht wie ein kritiker wenn ein kritiker so
aussieht erinnert sich angesichts des mannes der aussieht wie
emmet williams in der badewanne auf dem foto an ein bild von
jacques-louis david und sucht darin einen tieferen sinn
das publikum steht immer noch wie leute mit dem rücken zur
wand
der akt der aussieht wie von dem mann gemalt der aussieht wie
marcel duchamp schreitet weiter die treppe herab
l.h.o.o.q.
sagt er mann der aussieht wie marcel duchamp beim schachspiel
der vater betrachtet seinen langen
sagt ein mann der aussieht wie ernst jandl
bart
sagt der mann der aussieht wie ernst jandl und hört das rö-
cheln der mona lisa
l.h.o.o.q.
sagt der man der aussieht wie marcel duchamp und setzt seine
dame erneut von a 1 nach h 8
sweethearts
sagt der mann der aussieht wie emmet williams in einem behäl-
ter der aussieht wie die badewanne auf dem foto und wird wie-
der hinausgeschoben
herzzero
sagt der mann der aussieht wie franz mon während der mann der
aussieht wie hansjörg mayer sagt
sau
aus
usa
der apfel fällt nicht weit im schlamm
tröstet der mann der aussieht wie reinhard döhl obwohl ein
mann der aussieht wie jan hamilton finlay jetzt eine birne ins
spiel bringt
au pair girl
sagt der mann der aussieht wle jan hamilton finlay aber der
mann der aussieht wie reinhard döhl antwortet auf diesen
durchsichtigen schachzug mit
pere ubu
und wünscht sich mehr farbe im spiel
a noir e blanc i rouge u vert o bleu
wirft albrecht/d ein zitat ein das aussieht wie von arthur
rimbaud geschrieben und packt seine instrumente wieder aus
say them all but tell them apart
sagt ein mann der aussieht wie james joyce und fährt fort
cadenzando coleratura
während der mann der aussieht wie samuel beckett hier eher
eine
musique de l'indifference
zu hören meint
wassermusik
sagt ein mann der aussieht wie diter rot
roaratorio
entgegnet ein mann der aussieht wie john cage
what a j oy
to h a ve
the m
on th e m
s ame stage same time
even though the sub j ect
o f
the pla y
is the c urtain
that s e parates them
r is rubrette
sagt der mann der aussieht wie james joyce
and a is arancia y is for yilla and n for greenerin b is blue-
boy with odalisque o while w waters the fleurette of novem-
brance
wassermusik
sagt der mann der aussieht wie diter rot
die blaue flut
verbessert der mann der aussieht wie hansjörg mayer den mann
der aussieht wie diter rot
worte sind blasen auf dem meer der stille
zitiert der mann der aussieht wie john cage
j ust a whisk
o f
pit y
a c loud
in p e ace and silence
tränenmeere
sagt der mann der aussieht wie diter rot und zaubert 284 klei-
ne wolken aus dem hut
chamber music
sagt der mann der aussieht wie james joyce
j ust a whisk
o f
pit y
a c loud
in p e ace and silence
wiederholt der mann der aussieht wie john cage und buchsta-
biert
just enthält das j von joyce
a whisk of enthält das o
pity enthält das y von joyce
a cloud das c
und das e ist in peace and silence
il pleut
sagt ein zitat das klingt wie von einem mann der aussah wie
guillaume apollinaire geschrieben
il pleut comme vache qui pisse
sagt der mann der aussieht wie reinhard döhl
i want my writing to be clear as water i can see through
sagt der mann der aussieht wie john cage während der mann der
aussieht wie albrecht/d auf seinen instrumenten eine endlose
musik zu spielen beginnt
music never stops it is we who turn away again the world
around silence
sagt der mann der aussieht wie john cage
keine abhängigkeit von buchstaben oder worten
zitiert ein mann der aussieht wie reinhard döhl und beginnt
tusche anzureiben
silence
sagt der mann der aussieht wie john cage
sounds are only bubbles on its surface they burst to disappear
und zitiert einen mann der aussah wie henry david thoreau
nichi nichi kore ko nichi
schreibt der mann der aussieht wie reinhard döhl mit einem
pinsel aber vielleicht schreibt er auch
nichi nichi kore ko djitsu
das macht keinen unterschied sagt der mann der aussieht wie
reinhard döhl und schreibt
muko
silence
sagt er mann der aussieht wie john cage während der mann der
aussieht wie albrecht/d eine endlose musik spielt
ein mann der aussieht wie friedhelm döhl schlägt das instru-
ment das aussieht wie ein objekt des mannes der aussieht wie
siegfried (jakob) cremer an
seltsam
sagt der mann der aussieht wie john cage
daß der klang da ist in diesem augenblick und wieder ver-
schwindet
ein mann der aussieht wie albrecht/d hört auf eine endlose
musik zu spielen
der akt der aussieht wie von dem mann der aussieht wie marcel
duchamp gemalt beginnt jetzt die treppe hinaufzusteigen
man kann das treppenhaus nur schwach erkennen
sagt der mann der aussieht wie john cage
aber man sieht keine nackte
das publikum sieht immer noch aus wie leute mit dem rücken zur
wand
ich habe
sagt der mann der aussieht wie john cage
teeny nach dem werk von duchamp gefragt keiner von uns ver-
steht es
das verstehe ich nicht
sagt eine frau die aussieht wie eine kritikerin wenn kritike-
rinnen so aussehen zu einem mann der aussieht wie ein kritiker
wenn kritiker so aussehen
sweethearts
sagt der mann in der badewanne der aussieht wie emmett willi-
ams auf dem foto obwohl er gar nicht mehr im raum ist
wenn einer allein in einem raum ist
sagt der mann der aussieht wie franz mon
der akt der aussieht wie von einem mann der aussieht wie mar-
cel duchamp gemalt hat derweilen das ende der treppe erreicht
ich stelle mir vor
sagt der mann der aussieht wie john cage
daß die künstler mit deren werk wir leben weniger ein vokabu-
lar als ein alphabet darstellen mit dem wir unser leben buch-
stabieren
ainmal nur das alphabet gebrauchen
sagt ein mann der aussieht wie franz mon
ein mann der aussieht wie bob cobbing beginnt zu zählen
wan
do
tree
fear
fife
seeks
siphon
eat
neighing
den
elephan'
twirl
und das spiel das nicht aufhört kann beginnen
[für siegfried cremer zum 30.10.1994]
[eine auszugweise lesung anläßlich der vernissage der ausstel-
lung etc etc...]
der schello die schello das schello
[eine etude in drei sätzen]
[zweiter satz]
die schello oder ein johannesnachttraum
götterdammerung
vor dem von motten zerfressenen vorhang eine schwarze tonne
mit gelbem deckel, eine grüne tonne, ein gelber sack - alle
drei für das folgende ohne tiefere bedeutung
hinter dem von motten zerfressenen vorhang öffnet sich ein
ort, der aussieht wie ein saal in liederwalhalla, für den ein
mann, der aussieht wie der heilige ludwig van zu lebzeiten
ausgesehen haben soll, miete kassiert
während der mann, der aussieht, wie der heilige ludwig van zu
lebzeiten ausgesehen haben soll, die tageseinnahmen zählt
und ein instrument, das aussieht wie eine kesselpauke
dat dat dat darf
intoniert, meldet sich eine stimme, die sich anhört wie eine
stimme aus dem off, gebührend zu wort
gema
geh' ma
sagt ein mann, der aussieht, wie der selige ludwig zwo zu leb-
zeiten ausgesehen haben soll
geh' ma
wobei er beginnt, mit einem relsigbesen die reste von saiten
zusammenzufegen, die aussehen wie von streichern gestrichen,
die wie das kronosquartett aussehen
dabei entstehen töne, die sich anhören wie töne, die entste-
hen, wenn die saiten eines gestimmten schellos hoffnungslos
verstimmt sind
der mann, der aussieht, wie der selige ludwig zwo ausgesehen
haben soll, als er zum ersten mal den mann sah, der aussah wie
der erfinder des leitmotivs, hat inzwischen die ostsaiten, die
aussehen wie von streichern gestrichen, die wie das kronos-
quartett aussehen, zusammengefegt und in einen papierkorb ent-
sorgt
gema
reklamiert die stimme, die sich anhört wie eine stimme aus dem
off, während die stimme des mannes, der aussieht, als hätte er
soeben ein leitmotiv gefunden, aus dem orchestergraben
mein lieber schwan
ruft
schwanensee
echot das echo über den königssee
aber der mann, der aussieht, wie ludwig zwo selig zu lebzeiten
ausgesehen haben soll, besteht auf
neuschwanstein
wobei er die westsaiten, die aussehen wie von streichern ge-
strichen, die wie das kronosquartett aussehen, in den papier-
korb entsorgt
samiel
protestiert der papierkorb und beansprucht die erfindung des
leitmotivs für sich
aber der mann, der aussieht wie richard der große, will das
nicht gelten lassen
ja, auf den bergen, da wohnt die freiheit
ja, auf den bergen, da ist es schön
jodelt der mann, der aussieht, wie ludwig zwo selig zu regie-
rungszeiten ausgesehen haben soll, und entsorgt auch die süd-
saiten, die aussehen wie von streichern gestrichen, die wie
das kronosquartett aussehen, in den papierkorb
samiel
protestiert dieser noch einmal und beschwört dies
bei des zaubrers hirngebein
gema
sagt eine stimme, die sich anhört wie eine stimme aus dem off
geh' ma
echot die stimme des mannes, der aussieht, wie ludwig zwo se-
lig zu regierungszeiten ausgesehen haben soll
geh' ma auf neuschwanstein bevor die anstreicher kommen
dabei besteigt der mann, der aussieht wie ludwig zwo selig zu
regierungszeiten ausgesehen haben soll, sein steckenpferd, das
aussieht wie ein reisigbesen, und reitet nach rechts davon
ich lasse mir meinen orchestergraben nicht zur wolfsschlucht
machen
ruft der mann, der aussieht, wie richard der große ausgesehen
haben soll, hinter dem mann her, der aussieht, wie ludwig zwo
selig zu regierungszeiten ausgesehen haben soll
ich lasse aus meinem orchestergraben doch keine wolfsschlucht
machen
samiel
jammert der inzwischen mit ost-, süd-, west- und nordsaiten
gestrichen volle papierkorb
samiel hilf
deutsch sein heißt eine sache um ihrer selbst willen tun
beharrt der mann, der aussieht wie richard der erfinder, und
verschwindet im souffleurkasten, während aus dem orchestergra-
ben das samielmotiv aufklingt
ja, auf den bergen, da wohnt die freiheit
ja, auf den bergen, da wohnt das glück
hört man von fern her die stimme des mannes, der aussieht, wie
ludwig zwo selig zu regierungszeiten ausgesehen haben soll
allwo des königs ludwig zweiten
alle seine schlösser stehn
respondiert die stimme eines mannes, der aussieht wie karl may
auf einer ansichtskarte des nach ihm benannten bamberger muse-
ums, während ein mann, der aussieht wie der besitzer dieser
stimme gleichzeitig wie ein deus ex machina vom schnürboden
herabschwebt
samiel
stöhnt der mit ost-, süd-, west- und nordsaiten gestrichen
volle papierkorb und beginnt allmählich zu ersticken
samiel erschein
aber der mann, der aussieht wie karl may auf einer ansichts-
karte des nach ihm benannten bamberger museums, zieht den weg
zum glück aus der rocktasche und zitiert, während der an den
entsorgten ost-, süd-, west- und nordsaiten erstickende pa-
pierkorb endgültig seinen geist aufgibt
dera samiel
zitiert der mann, der aussieht wie karl may auf einer an-
sichts-
karte des nach ihm benannten bamberger museums
dera samiel wollt ihr arretieren, nein, den bekommt ihr noch
lange nicht, lebendig läßt der sich von euch nicht anrühren
im orchestergraben setzt das wolfsschluchtfinale ein
der mann, der aussieht wie karl may auf einer ansichtskarte
des nach ihm benannten bamberger museums, entledigt sich sei-
nes rockes, krempelt die hemdsärmel und schlägt die hosenbeine
hoch - man sieht, daß er sockenhalter trägt - nimmt den weg
zum glück wieder auf und wiederholt
dera samiel
rief sie
dera samiel wollt ihr arretieren, nein, den bekommt ihr noch
lange nicht, lebendig läßt der sich von euch nicht anrühren
sie erhob, ehe man sie zu hindern vermochte, die hand mit der
pistole, hielt sich die mündung vor den kopf und schoß beide
läufe zugleich auf sich ab
alles eilte herbei
aus dem orchestergraben klingt das wolfsschluchtfinale herauf
der mann, der aussieht, wie karl may auf einer ansichtskarte
des nach ihm benannten bamberger museums, entschwebt auf einer
wolke zurück in den schnürboden
der mann, der aussieht, wie ludwig zwo selig zu regierungszei-
ten ausgesehen haben soll, reitet auf einem reisigbesen, der
aussieht wie sein steckenpferd, auf die bühne
er trägt einen aus zeitungspapier gefalteten helm und singt
mit chloroformen und bandagen
traten sie behendig auf
nach schloß berg ham's ihn hingefahren
dorten endet dann sein lebenslauf
danach entschwebt auch der mann, der aussieht wie ludwig zwo
selig zu lebenszeiten ausgesehen haben soll, immer noch auf
einem reisigbesen wie auf seinem steckenpferd reitend, in den
schnürboden
eine kopfbedeckung, die aussieht wie die kopfbedeckung eines
mannes, der aussieht wie richard der erfinder auf manchen bil-
dern heute immer noch aussieht, wird an einem langen perücken-
stock aus dem souffleurkasten herausgehalten
aus dem off singt eine stimme in nürnberger dialekt
verachtet mir die meister nicht
und ehrt mir deutsche kunst
im scheinwerferlicht eines speerschen lichtdoms entschwebt
auch die kopfbedeckung des mannes, der aussah, wie großrichard
auf bildern heute immer noch aussieht, in den schnürboden
die scheinwerfer verlöschen
immer noch wolfsschluchtfinale im orchestergraben, in das hin-
ein von links, auf einem schello ohne saiten, ein mann auf die
bühne reitet, der aussieht wie ein mitglied des stuttgarter
radiosymphonieorchesters zu der zeit, als es vom süddeutschen
rundfunk noch etwas auf die ohren gab
ende des wolfsschluchtfinales
im hintergrund erscheint als projektion eine streichergruppe,
die aussieht wie das kronosquartett bei seinem auftritt in
liederwalhalla ausgesehen hat, als es in jenem saal spielte,
von dem der mann miete bezieht, den ein oberbürgermeister, der
leibhaftig aussieht wie manfred rommel, immer wieder gern zi-
tiert
während im hintergrund eine streichergruppe, die aussieht wie
das kronosquartett aussehen soll, sich auf einen gemeinsamen
ton einigt, schleicht sich ein mann, der aus sieht, wie der
heilige ludwig van zu lebzeiten ausgesehen haben soll, klamm-
heimlich hinter den von einem oberbürgermeister, der wie der
leibhaftige manfred rommel aussieht, nobilitierten georg
friedrich wilhelm und zieht ihm die saalmiete aus der tasche
der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter radio
symphoniker, steigt protestierend von seinem schello ohne sai-
ten und legt es beiseite
entrüstet dreht der mann, der aussieht wie ein mitglied der
stutt garter radiosymphoniker, seine leeren taschen um und be-
ginnt, die bühne von allen requisiten, auch denen aus dem
schnürboden, gründlich zu entrümpeln während im hintergrund
eine streichergruppe, die aussieht, wie das kronosquartett)
aussehen soll, immer wieder unisono die töne h e e es h e e es
h e e es herunterstreicht, wirft der mann, der aussieht wie
ein mitglied der stuttgarter radiosymphoniker, die requisiten
in ein spärliches publikum, das noch nicht türenschlagend den
saal verlassen hat, dessen gestohlene miete inzwischen vom
heiligen ludwig van durchgebracht wurde
zuerst greift der mann, der aussieht wie ein mitglied der
stuttgarter radiosymphoniker, nach der schwarzen tonne mit dem
gelben deckel, dann zur grünen tonne, dem gelben sack
es folgen das steckenpferd, das wie ein reisigbesen aussieht,
ein rock, sockenhalter, ein aus zeitungspapier gefalteter
helm, der weg ins glück und die kopfbedeckung, die immer noch
aussieht, wie von dem mann getragen, der aussieht wie ein
leitmotiv seiner selbst
als letztes geht der papierkorb über die rampe, nachdem sich
der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter radio-
symphoniker, vier saiten, nämlich eine ost-, eine süd-, eine
west- und eine nordsaite, für sein schello herausgenommen hat
als der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter
radiosymphoniker, den papierkorb mit den entsorgten ost-,
süd-, west- und nordsaiten ins spärliche publikum segeln läßt
und dabei zitiert
sie haben jetzt gesehen, was wir können, wollen sie jetzt! -
und wenn sie wollen, werden wir eine kunst haben
erstarrt auf der projektion im hintergrund die streichergrup-
pe, die aussieht, wie das kronosquartett aussehen soll, obwohl
die tonfolge, auf die sie sich geeinigt hat, noch eine weile
unisono fortklingt
der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter radio-
symphoniker hält die vier saiten, die er aus dem papierkorb
genommen hat, gegen das licht
jetzt werden andere saiten aufgezogen
sagt der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter
radiosymphoniker, und beginnt andere saiten aufzuziehen
dabei gibt der mann, der aussieht wie ein mitglied der stutt-
garter radiosymphoniker, undefinierbare laute von sich, die
sich allmählich mit den tönen mischen, die entstehen, wenn ein
verstimmtes schello gestimmt wird
im hintergrund erscheint eine neue projektion
man sieht eine (fast) unbekleidete frau, die aussieht wie
charlotte moorman in einem ihrer berühmten schellokonzerte
opera sextronique
sagt die frau, die aussieht wie charlotte moorman auf einem
ihrer plakate, und beginnt zu spielen
aber da man keinen ton hören kann, beginnt der mann, der aus-
sieht wie ein mitglied der stuttgarter radiosymphoniker, wie
ein klassischer stummfilmmusiker die projektion auf seinem
schello zu begleiten
während der dialog zwischen dem mann, der jetzt einen klassi-
schen stummfilmmusiker spielt, und der frau, die aussieht wie
charlotte moorman auf einem ihrer plakate, immer intimer wird,
tritt durch die künstlertür ein mann, der aussieht wie der
verfasser von der schello, die schello, das schello
da in dem saal, dessen miete von dem mann, der aussieht wie
der heilige ludwig van, durchgebracht wurde, ein wenn auch
spärliches publikum sich der requisiten und anderer kleidungs-
stücke zu entledigen versucht und immer noch auf das ende des
spiels wartet, eilt der mann, der aussieht wie der verfasser
von der schello, die schello, das schello, in halbtonschritten
auf den mann zu, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter
radiosymphoniker, der darauf hin sein spiel abrupt unterbricht
introitus interruptus
du halbtonschrittfetischist
japst der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter
radiosymphoniker
du schellobidachist
erwidert der mann, der aussieht wie der verfasser von der
schello, die schello, das schello
das spiel ist aus, und dies war unser auftritt
das spiel ist aus
bestätigt der mann, der aussieht wie ein mitglied der stutt-
garter radiosymphoniker
also geh' ma
der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter radio-
symphoniker, läßt sein schello und alle hoffnung fahren
dante
sagt der mann, der aussieht wie der verfasser von der schello,
die schello, das schello
dante
sagt er und es klingt wie amen
was hat das hiermit zu tun
fragt der mann, der aussieht wie ein mitglied der stuttgarter
radiosymphoniker
das weiß ich auch nicht
sagt der mann, der aussieht wie der verfasser von undsoweiter
der mann der aussieht, wie der verfasser von undsoweiter, und
der mann, der aussieht wie ein mitglied der undsoweiter, ver-
lassen die bühne durch den kunstlereingang
das nurmehr spärliche publikum, das in dem saal, dessen miete
der mann, der aussieht wie der heilige ludwig van, durchbrach-
te, bis zum schluß ausgeharrt hat, verläßt türenschlagend lie-
derwalhalla
zurück bleibt, scharf ausgeleuchtet, nurmehr
die schello
im hintergrund erscheint die projektion eines plakats für das
spring art festival 1968 in cincinetti
während das saallicht langsam verdimmert, erscheinen in den
beiden löchern eines celloumrisses die brüste von charlotte
moorman
aus dem off klingen von der nicht sichtbaren streichergruppe,
die aussieht, wie das kronosquartett aussehen soll, gespielt,
unisono wie ein endloser fluß die töne f e es, f e es. f e es
undsoweiter, sich allmählich um die töne h e e es, h e e es, h
e e es undsoweiter erweiternd
ende des zweiten satzes
[für johannes zagrosek zum 14.1.1995]
periphernalien, saturnalien,
infernalien -
[eine veröffnung].
1. szene
regieanweisung: liebliche dorflandschaft vor einer kirche in
der nähe stuttgarts.
pause, es klingelt.
seit ich mit einem mann, der aussieht wie wil frenken, nur
noch
fernmündlich verkehre, kommen die merkwürdigsten dinge vor.
mein lieber,
sagt zum beispiel eine stimme, die sich anhört wie die stimme
eines mannes, der aussah, wie wil frenken aussah, bevor ich
nur
noch fernmündlich mit ihm verkehrte,
würdest du meine ausstellung eröffnen.
von wo sprichst du,
frage ich die stimme, die sich von fernher anhört wie von ei-
nem
manne gesprochen, der aussah wie wil frenken aussah undsowei-
ter,
sprichst du von todtmoos oder von bode?
von bode, mein lieber,
sagt die stimme, die sich fernerhin anhört wie stimme eines
mannes der undsoweiter.
dahinter steckt natürlich eine frau
sage ich mir, was wie der sprichwörtliche volksmund klingt.
aber eine stimme, die wie die stuttgarter schallplattenstimme
eines mannes klingt, der anna blume andichtete, entgegnet:
das gehört (beiläufig) nicht hierher.
außerdem,
sage ich zu der stimme, die sich anhört wie von einem manne
gesprochen, der undsoweiter -
außerdem,
sage ich,
weiß ich auch gar nicht, was du ausstellen willst.
periphernalien,
sagt die stimme aus bode.
wo auch immer dies liegen mag, wirft eine stimme ein, die wie
der sprichwörtliche volksmund klingt.
periphernalien,
sagt die stimme aus bode, hinter der natürlich eine frau
steckt.
bodenlos,
vermute ich.
saturnalien,
schlägt ein buch vor, das aussieht wie ein julius.
infernalien,
verbessert eine stimme aus dem off.
aber,
wende ich gegen die stimme aus bode ein,
damit weiß ich immer noch nicht, was du ausstellst.
ich faxe es,
beruhigt die stimme, die nachwievor klingt wie die stimme ei-
nes mannes, der aussah wie wil frenken aussah, bevor ich nur-
mehr fernmündlich mit ihm verkehrte.
zwo fünf querstrich eins eins querstrich eins neun neun fünf
eins eins doppelpunkt vier acht
null fünf acht zwo zwo bindestrich zwo null zwo fünf null sie-
ben eins eins querstrich zwo drei sechs null acht eins sechs -
schickt mir ein buch, das aussieht wie julius, oder ist es
umgekehrt, und schickt mir ein julius, der aussieht wie buch,
einen zettel vorbei:
bode komma arabisch zwo fünf römisch decem unus arabisch neun
fünf
lieber rei mit e i klammer auf ai mit a i klammer zu zwei
punkte
betreff ausstellung doppelpunkt gänsefüßchen periphernalien
gänsefüßchen unterstrichen
eins klammer zwo sterne klammer auf haley's komet ausrufezei-
chen klammer zu klammer auf sanne gewidmet klammer zu -
das,
sagt eine stimme, die sich anhört wie die stuttgarter
schallplattenstimme eines mannes, der aussah wie kurt
schwitters,
das gehört (beiläufig) in die glutenkiste.
2. szene
regieanweisung: die menge drängt ordnungspolizei 1/2 meter
zurück. plötzlich kommt rommel und durchbricht von links den
gürtel der ordnungspolizei:
revolution, revolution, revolution!
schreit der mann, von dem ein mann, der aussah wie kurt
schwitters behauptet, daß er rommel heiße, während ein mann,
der aussieht wie ein von vladimir burljuk gezeichneter velemir
chlebnikov, eher an eine schramme am himmel glaubt und die
sterne zu duzen anhebt.
we
pe
el
go
em
es
ha
sch
ka
tsch
ded
en
te
se
3. szene
regieanweisung:
von links kommt die ordnungspolizei mit scheinwerfern, man
sieht sie langsam ankommen, da man schon lange die scheinwer-
fer
voraussieht, erst matt, dann immer heller. auch hier und da
werden teile des sterns beleuchtet, besonders aber hier und da
die menge, welche geblendet stehen bleibt und etwas nach
rechts zurückweicht. rommel ist vorn links. während des nahens
der ordnungspolizei geht ein schwefelgelber schleier hinter
rommel nieder, der ihn von der menge trennt
o rommel
rommel
rommel!
sagt der mann, von dem der mann, der aussieht, wie kurt
schwitters ausgesehen hat, als er den mann namens rommel er-
fand, s-teif und fest behauptet, daß er rommel heiße, während
der zettel von buch, der aussieht wie ein julius, längst
fortgeschritten ist zu
zwo klammer chlebnikov mappe klammer auf stellvertretend komma
aktion mit stobbe ausrufezeichen klammer zu gänsefüßchen
randzonen gänsefüßchen klammer auf viele bindestrich viele
papiere klammer zu.
der häher der in die höhe strebt,
sagt ein mann, der aussieht wie velemir chlebnikov aussah,
bevor hans christoph buch ihn übersetzt hatte,
fliegt zu himmel,
fährt das buch, das aussieht wie ein julius fort.
die herrin, die hoch hinauswill,
sagt ein mann, der aussieht wie peter stobbe, und besteht
nachdrücklich auf der triebtäterschaft des künstlers,
die herrin, die hoch hinauswill
trägt hohe absätze.
o rommel
rommel
rommel!
sagt ein mann, von dem ein mann, der aussieht wie der verfas-
ser von der zusammenstoß, immer noch behauptet, daß er rommel
heiße, wobei er sich beim zweiten und dritten rommel einmal
nach links und einmal nach rechts wendet und dabei je einen
falschen rommel sieht, der aus dem dunkel auftritt und rommel
vollkommen gleicht.
wenn ich keine schuhe habe,
insistiert der mann, der aussieht wie velemir chlebnikov
ausgesehen haben soll, als er die sternensprache erfand
wenn ich keine schuhe habe
gehe ich auf den markt und kaufe mir welche
wenn jemand keine nase hat
kauft er sich wachs
wenn ein volk keine seele hat
geht es zum nachbarvolk
und erwirbt sich eine gegen bezahlung.
ha,
sagt der verfasser der ha-laute, aber die stimme hinter dem
vorhang fängt an zu singen:
es rommelt im weltenraum
es trommelt im birnbaum
es geht manches vor
es geht manches vor
es geht manches vor
es geht manches vor
und rechts herum tanzen der angebliche und die zwei falschen
rommels, und links herum tanzen die zwei falschen und der
angebliche rommel, und links herum, und rechts herum, während
die stimme hinter dem vorhang fortfährt:
rommele trommele
rommele trommele
zimperlich wimperlich
zimperlich wimperlich
rommele trommele
rommele trommele
birnenbaum weltenraum
weltenraum birnenbaum.
ra,
wiederholt der verfasser der ha-laute,
ra - wenn jemand seine augen im rotbraunen und roten sumpfwas-
ser sieht
ra - fortgesetzt in tausenden tieren und pflanzen
ra ein baum mit lebendigen, laufenden und denkenden blättern -
und razin
nach der fußwäsche
hob den kopf und blickte lange auf ra,
so daß der feste hals sich wie ein schmaler strich rötete.
das,
sagt der mann, der aussieht wie der urheber des zusammensto-
ßes,
das gehört (beiläufig) in die kalte glut.
derweilen fährt der zettel des umgekehrten julius, der wie ein
buch aussieht oder umgekehrt fort:
drei klammer objekt plus tuch doppelpunkt aktion zu satie kom-
ma
eins neun neun eins klammer auf theaterhaus komma mai klammer
zu objekt gemeinsam mit a punkt d punkt gebaut.
verhauter albrecht dürer,
vermuten die vereinigten stuttgarter pressalien, weil ihnen zu
satie immer noch nichts eingefallen ist, weshalb albrecht
schrägstrich d mit seinen instrumenten jetzt einen ausfall
wagt
und eric satie zum revolver greift.
ich glaube,
stöhnt die stimme des mannes, mit dem ich nurmehr fernmündlich
verkehre,
ich glaube, mich knutscht ein elch.
4. szene
regieanweisung:
der raum faßt nur ein drittel der bühnenbreite, ist ein klei-
nes viereckiges rotausgeschlagenes zimmer, nüchtern.
von der decke hängt ein mikrophon, an der wand ein lautspre-
cher.
ein mann, der aussieht wie der kammersänger paulsen, singt das
orchideenlied.
sinus tangens cotangens
tango sinus asinus
22 23 25
28 31 35
tango sinus cotangens
tango sinus sinai
35 42 54
69 86 100
es geht auf
es geht auf.
mir geht nichts auf,
sagt die stimme des mannes namens rommel,
ich geh nach haus.
(rommel ab.)
albrecht schlägstrich d spielt eine endlose musik.
eric satie greift zum revolver.
die götter rauschen, unter den wolken fliegend, mit den flü-
geln.
gagaga ga gege ge!
graka chata grororo!
lili egi, ljap, pjap, bemm!
libibibi nikaro.
ssinoano zitziritz.
chiju chmapa, chir sen, tschen
schuri kika ssin ssonega.
chachotiri es esse.
juntschi, entschi, uk!
juntschi, entschi, pipoka.
kljam! kljam! eps!
die götter rauschen, unter den flügeln fliegend, mit den wol-
ken.
eric satie greift zum revolver.
albrecht schrägstrich d spielt eine endlose musik.
kammersänger paulsen singt das orchideenlied:
o sinus tangens cotangens
o tango sinus asinus
o tango sinus sinai
o 99 100 101!
ich danke euch, ihr lieben leute.
eric satie greift zum revolver und reporter schmidt zu den
buchstaben:
damit wir uns recht verstehen p wie paul
damit wir uns recht verstehen p wie paul
und o wie obrigkeit
und o wie obrigkeit
t s wie tattersall
t s wie tattersall
d a m wie dame ohne e
d a m wie dame ohne e
m e r wie meer mit einem e
m e r wie meer mit einem e
und platz wie platz
und platz wie platz.
hört die lieder der sternensprache,
sagt die stimme eines mannes, der aussieht wie von einem mann
gezeichnet, von dem es heißt, daß er boris grigorjev gewesen
sei.
hört,
sagt die stimme dieses mannes,
hört die lieder der sternensprache.
wo ist der schwarm der grünen has für zwei.
o du geliebte meiner siebenundzwanzig sinne,
fällt die stimme eines mannes ein, der ausieht wie kurt
schwitters ausgesehen hat, als er anna blume portraitierte.
eric satie greift zum revolver.
es kommt zum duett.
wo ist das el der kleider beim lauf
hallo deine roten kleider in weiße falten zersägt
wo ist das go der wolken überm spiel der menschen
du trägst den hut auf deinen füßen und auf den händen
wo ist das scha der jungen - auch ihr blaues hemd
das so des blauen hemds wanderst du
blau ist die farbe deines gelben haares
rot ist das girren deines grünen vogels
wo ist das we der locken rund ums gesicht
das we der zweige unten an der wurzel der kiefern
deine roten kleider in weiße falten zersägt
das we der sterne der nachtwelt rund um die achse
das scha der mädchen - ach ihr rotes hemd
das go der mädchen - rot liebe ich anna blume
rot liebe ich dir - das ist das ha des herbstes
die eichen - das ha der götter der begierde
die brauen - das ha der herbstblicke
am gartenzaun steht blume anna wie von einem mann gemalt, der
aussieht, wie von einem mann gemalt, der aussieht wie kurt
schwitters beim gänseblümchenpflücken (authentische
photographie), während der gefaxte zettel von julius buch
jetzt vorsieht:
vier klammer ev[en]t[u]el[l] doppelpunkt blätter klammer auf
unleserlich klammer zu zu welt bindestrich karte in jedermanns
schlecht zu entziffern haus oder hand klammer auf starkfarbig
ineinemwort klammer zu.
5. szene
regieanweisung:
tiergarten, wo die deutschen bier trinken gehen, und der elch
durch den zaun den kurzgehörnten büffel küßt.
eine geschichte,
sagt ein mann, der aussieht, wie ich mir vorstelle, daß vele-
mir chlebnikov wirklich ausgesehen hat,
eine geschichte wird aus wörtern gebaut wie aus einer bauein-
heit gebäude.
fünf klammer ev[en]t[u]el[l]
sagt der zettel, der aussieht wie von jul buchius geschickt.
die übergeschichte oder,
sagt der mann, der aussieht, wie ich mir vorstelle, daß vele-
mir chlebnikov wirklich ausgesehen hat,
hintergeschichte setzt sich aus selbständigen bruchstücken
zusammen, deren jedes seinen eigenen besonderen gott, seinen
besonderen glauben und sein besonderes statut hat.
chlebnikovkrawatten,
sagt der zettel, der aussieht wie von bul juchius geschickt,
ev[en]t[u]el[l] chelbnikovkrawatten.
auf diese weise,
sagt der mann, der aussieht, wie ich mir vorstelle, daß
chlebnikov wirklich ausgesehen hat,
findet man einen neuen aspekt bei der arbeit auf dem gebiet
des umgangs mit der sprache. eine erzählung ist baukunst aus
worten. baukunst aus erzählungen ist die übergeschichte.
klammer auf
sagt der zettel, der aussieht wie von juch bulius geschickt,
klammer auf schlecht zu entziffern musik fragezeichen muß ich
mitbringen, andere arbeiten sind in stuttgart ausrufezeichen
klammer zu.
pitsch pet twitschan! pitsch pet twitschan! pitsch pet
twitschan!
sagt der laubsänger vom gipfel der tanne, das silberne kehl-
chen blähend.
seit ich mit einem mann, der aussieht wie wil frenken, nurmehr
fernmündlich verkehre, kommen die merkwürdigsten dinge vor.
kri-ti-ti-ti-ti-ti-i, zy-zy-zy-sssy.
sagt die ammer ruhig vom wipfel eines nußbaums.
mein lieber
sagt eine stimme, die sich anhört wie die stimme eines mannes,
der aussah, wie will frenken aussah, bevor ich nur noch
fernmündlich mit ihm verkehrte,
würdest du meine ausstellung eröffnen?
wjer-wjör wiru ssjek-ssjek-ssjek! wer-wer wiru ssek-ssek-ssek!
sagt der eichelhäher.
von wo sprichst du,
frage ich die stimme, die sich von ferne anhört, wie von einem
manne gesprochen, der aussah wie wil frenken aussah undsowei-
ter
tjorti jedigredi.
sagt der buchfink, erblickt menschen und versteckt sich in der
hohen tanne.
tjorti jedigredi!
von bode, mein lieber
antwortet die stimme, die sich fernerhin anhört wie die stimme
eines mannes undsoweiter
zu-zi-zi ssssy
sagt die ammer, auf dem zweige wippend.
dahinter steckt natürlich eine frau,
sage ich mir.
prin!
sagt der grüne laubsänger einsam über dem grünen meer der
oberen, ewig durch einen sanften wind wellenden und wogenden
baumwipfel treibend,
pzirep-pzirep! pzirep! - zessessä.
rot ist das girren deines grünen vogels,
wirft der mann ein, der aussieht wie der erfinder der anna
blume, und geht in die emigration.
aber die ammer schaukelt weiter auf einem schilfrohr:
zy-ssy-ssy-ssssy.
außerdem,
sage ich zu der stimme, die sich anhört, wie von einem manne
gesprochen, der undsoweiter -
außerdem weiß ich immer noch nicht, was du ausstellen willst.
piju! piju! pjak, pjak, pjak!
sagt der eichelhäher.
periphernalien,
sagt die stimme aus bode, wo immer das liegen mag.
ziwitt! zisitt!
sagt die schwalbe.
saturnalien,
sagt bulius juch und kehrt die charlottenstraße einmal rauf
einmal runter.
(versteckte regieanweisung)
bebot ä-u-we-weh!
sagt die schwarzköpfige grasmücke.
infernalien,
sage ich bereits aus dem off.
ku-ku! ku-ku!
sagt der kuckuck und schaukelt auf einem wipfel.
eric satie greift zum revolver.
schweigen.
[für wil frenken zum 2.12.1995]
Dialoge
oder
Das Stuttgarter Kleine Kartenspiel
Während auf den Fildern ein Mann, der aussieht wie Deyle, mit
Eyle alles auf eine Karte setzt, kommt Bleyle in der Korre-
spondenz eines Mannes, der aussieht wie Wolfgang Ehehalt, nur-
mehr als Unterwäsche vor.
Du hast vergessen, den Veyle anzusetzen,
sagt er zu einem Mann, der aussieht wie Reinhard Döhl.
Du meinst, die Feile anzusetzen,
verbessert der Mann, der aussieht wie Reinhard Döhl, während
seine Gedanken ein wenig ins Filderkraut schießen.
Aber der Mann, der aussieht wie Wolfgang Ehehalt besteht auf
dem Veyle.
Was hat das mit Kunst zu tun?
fragt der Mann, dessen Gedanken jetzt stärker ins Filderkraut
schießen.
Kompost,
sagt der Mann, der auf dem Veyle besteht,
Kunst & Kompost.
Aber, lieber Wolfgang,
sagt der Mann, der aussieht wie Reinhard Döhl,
wenn du mich fragst, so zwischen Neckar und Nesenbach...
Lieber Reinhard,
unterbricht der Mann, der aussieht wie Wolfgang Ehehalt,
ich frage dich aber nicht, auch zwischen Wald und Reben...
Zwischen Mülldeponie und Kompostprinzip,
wirft ein Mann ein, der aussieht wie Detlev Claussen, und
bringt den Kehrichthaufen der Geschichte in Anschlag.
Doch da ist der Mann, der aussieht wie Wolfgang Ehehalt,
bereits dem Wildhüter in der Bergeinsamkeit des Monte Scherbe-
lino begegnet, sind dem Mann, der aussieht wie Reinhard Döhl,
die Gedanken vollends in Filderkraut geschossen, sind in einem
Stadtteil, der aussieht wie Möhringen, die Karten längst auf
den Tisch gelegt.
Man muß die Kartenhäuser feiern wie sie fallen,
sagt ein Mann, der aussieht wie der sprichwörtliche Ballhorn
ausgesehen haben soll.
Und während in der Weltstadt des Musicalhowls die großen und
die kleinen Kartenhäuser einstürzen,
Einstürzende Neubauten,
meldet sich die Stimme von Südfunk Drei aus dem Off zu Wort,
während in der Weltstadt der Musichalls die großen und die
kleinen Kartenhäuser einstürzen, zeigt der Mann, der aussieht,
wie der sprichwörtliche Ballhorn ausgesehen haben soll, den
Kartenabreißern der heimlichen Weltstadt des Sports die gelbe
und die rote Karte.
Das muß man sich ausmalen,
sagt ein Mann, der von ferne an den Erfinder des Dächles er-
innert,
gelbrot und die anderen Grundfarben,
sagt er.
Aber auf diesem Auge waren Nesenbachmayer und der Vorstopper
der hiesigen Finanzen immer schon farbenblind.
Das ist ein zu weites Feld, und überhaupt,
sagen sie,
Daimlerstadion hin, Dinkelacker her und überhaupt,
sagen sie,
sticht diese Karte nicht.
Man sollte niemals alles auf eine Karte setzen,
wiederholt der Mann, der aussieht, wie der sprichwörtliche
Ballhorn ausgesehen haben soll, und beginnt aufzuzählen
das Kartenbild
des Kartenblatts
dem Kartenblock
den Kartenbrief
die Kartengitter
der Kartengrüße
den Kartenkünstlern
die Kartenhäuser
der Kartenleger
des Kartenlesers
dem Kartenlocher
das Kartennetz
die Kartenposten
der Kartenräume
den Kartenschlägern
die Kartenskizzen
das Kartenspiel
des Kartenständers
dem Kartentisch
das Kartenwerk
die Kartenzimmer
der Kartenzimmer
den Kartenzimmern
die Kartenzimmer.
Da capo al fine,
verlangt ein Mann, der aussieht wie Johannes Zagrosek, und
entlockt seinem Cello einen unreinen Ton.
Darmseite ist Darmseite,
entschuldigt er sich und verlangt endlich eine Partitur nach
der neuen Rechtschreibung.
Karte ist Karte,
bietet ein Dienstleistungsunternehmen an, dessen Dienstlei-
stungen und Preise so aussehen, daß sie der Deutschen Post
ähnlich sehen, und läßt Karte für Karte durch die Frankierma-
schinen schlüpfen.
Miss Saigon,
drucken die Frankiermaschinen links neben die Briefmarke und
über die Adresse.
Aber so sehe ich doch gar nicht aus,
entsetzt sich eine Frau, die aussieht, wie Bohumila Grögerová
ausgesehen hat, als sie den Josef Hir353;al kennen lernte.
Überhaupt war das früher ganz anders,
fügt der Mann hinzu, der aussieht wie der Mann, den die Frau,
die aussieht wie Bohumila Grögerová, als Josef Hir353;al kennen
lernte.
Da saß zum Beispiel,
sagt der Mann der aussieht wie der Mann, der undsoweiter,
da saß zum Beispiel neben einem Kartenleger ein Kartenschläger
in einem Kartenzimmer an einem Kartentisch und schlug einen
Kartenstempel auf die Kartenpost.
Auf die Postkarten,
verbessert die Frau, die aussieht wie die Frau, die undsowei-
ter.
Hagaki o gomai kudasai [162],
verlangt ein Mann, der aussieht wie Hiroo Kamimura,
Tomodachi ni hagakio dashimashita [162].
Ich habe keine Wohnung, bloß ein Postfach,
antwortet der Freund, der aussah, wie Günter Eich ausgesehen
hat,
Besuch mich da.
Kono hen de wa, ichi-nichi ni nikai yûbin ga haitatsu saremasu
[912],
schreibt der Mann der aussieht wie Hiroo Kamimura.
Hornissen sind selten,
antwortet der Freund, der aussah, wie Günter Eich ausgesehen
hat,
aber in meinem Postfach nisten sie. Sie sind pflaumengroß und
gutmütig und rascheln in alten Briefen.
Alles ist relativ,
erklärt ein Mann, der aussieht wie Hans Brög, wobei er das
Mittelalter in Mitte und Alter halbiert.
Einstein niest nie,
schüttelt sich ein Mann, der aussieht wie Pierre Garnier, wäh-
rend eine Frau, die aussieht wie Ilse Garnier, dazu Stuttgar-
ter Zwiebeln reicht, die wie Erdbeeren aussehen.
Pomme, pompier, Pompidou,
spielt sie
aux petits oignons
einen Zwischenfall vor dem Beaubourg an.
Damals muß auch der große Stuttgarter Apfel- und Birnenkrieg
begonnen haben,
vermutet ein Mann, der aussieht wie Johannes Auer, und ver-
schwindet wieder im Internet.
Birne ragt gen Ozean,
schlägt der Mann vor, der aussieht wie Reinhard Döhl.
Birnen sind eine Sache des Aberglaubens,
entgegnet eine Frau, die aussieht wie Barbara Wichelhaus,
während Äpfel mehr im Mythos vorkommen.
Ein Apfel kommt selten allein,
widerspricht der Mann, der aussieht wie Reinhard Döhl.
Aber du bist im Alphabet nur bis Wurm gekommen,
rechnet ein Löffelholz nach, das aussieht wie Franz Mon, oder
ist es umgekehrt.
A loose cannon cannot cant a can of worms,
souffliert ein Mann, der aussah wie der berühmte Tim Finnigan
aus der Walker Street,
No way coming out.
Ätsch Ätsch,
entlacht sich ein Chlebnikist -
Ora smetis,
korrigiert lächelnd die Frau, die immer noch aussieht wie Bo-
humila Grögerová, aber der Chlebnikist, der aussieht wie Wil
Frenken, besteht auf seinem großen HaHa,
Was im Japanischen bekanntlich meine Mutter heißt,
merkt der Mann an, der immer noch aussieht wie Hiroo Kamimura.
Da capo,
ruft der Mann, der immer noch aussieht wie Johannes Zagrosek,
und läßt seinem Cello einen unreinen Ton entfahren.
Deine Partitur,
fügt er für den Mann, der noch immer aussieht wie Reinhard
Döhl, hinzu:
Deine Partitur.
Doch der Mann, der noch immer aussieht wie Reinhard Döhl, ist
längst nach Prag geflüchtet.
sníst,
teilt er einer Freundin, die aussieht wie Ewa Szenfeld, mit,
sníst
snít
sníst
snít
sníst
snít
snídat s ní
s ní si dát.
Das verstehe ich zwar nicht,
erklärt die Freundin, die wie Ewa Szenfeld aussieht,
aber ich habe schon immer gesagt, daß ich mit Dir erst ausrei-
ße, wenn Du viel Geld hast.
Ich brauche dringend ein Atelier,
kartet eine ehemalige Studentin, die aussieht wie Isa Dahl,
aus Florenz nach, was die Hunde eines ehemaligen Studenten,
der aussieht wie Daniel Wagenblast, verdreifacht, worauf eine
Frau, die aussieht wie Ulrike Müller-Herancourt, in großer
Sorge um ihre belämmerten Ziegen, nach einem Ziegenpeter ruft
und der Fernsehturm von einem Mann, der aussieht wie Diter
Rot, mit roter Tarnfarbe angestrichen wird.
Es gibt nur rote Geheimnisse in der Welt,
zitiert ein Mann der aussah wie der große Max.
Gott raucht nicht
er braucht Pudding,
versichert ein Mann, der aussah wie Werner Schreib, obwohl er
seine Karten auch mit Adolph Strauch, Adolf von Menzel oder
Errnes Wichbar unterschrieb.
Man sollte,
meldet sich noch einmal der Mann, der aussieht, wie der große
Ballhorn ausgesehen haben soll, zu Wort,
man sollte wirklich nicht alles auf Deyles Karten setzen.
Warum läßt Du Dir nicht in die Karten schauen,
fragt ein Freund, der aussieht wie Siegfried Cremer auf dem
Jakobsweg. Und er meint nicht den Mann, der aussieht, wie der
große Ballhorn ausgesehen haben soll.
Er hat seine Karten doch alle auf den Tisch gelegt,
sagt ein Frau, die aussieht wie Ulrike Rickele Gauss. Und auch
sie spricht nicht von dem Mann, der aussieht, wie der große
Ballhorn ausgesehen haben soll.
Er hat doch,
wiederholt sie,
das ganze Kartenspiel mit seinen Freunden aufgedeckt.
Der Ursprung der Spielkarten,
schreibt das deutsche Wörterbuch des Aberglaubens,
ist gänzlich unbekannt und bedarf noch sehr der Aufhellung.
Angeblich stammen sie aus China.
So ist es,
sagt ein Mann, der aussieht wie Chong Li Bai,
schließlich haben wir auch den Siebdruck erfunden.
Wobei ihm eine Frau, die aussieht wie LiLi und eigentlich Li
Wen Bai heißt, freundlich zunickt.
Wann kommst Du endlich,
schreibt sie dem Mann, der auch jetzt noch aussieht wie Rein-
hard Döhl,
wann kommst Du endlich als Postkarte nach Beijing. Wir werden
bestimmt großen Spaß miteinander, wir werden auch eine kleine
Ausstellung zusammen haben.
Und während auf den Fildern alles auf eine Karte gesetzt wird,
während zwischen Wald und Reben die alten Kartenhäuser des
Partners der Welt in sich zusammenfallen, werden im Wilhelm-
spalais aus Landkarten Postkarten, wird aus Postkarten ein
Kartenspiel, werden Bücherwürmer und Internetsurfer zu Karten-
lesern, wird eine Frau, die aussieht wie Frau Ott-Osterwold,
zur Kartenschlägerin und eine Madame, die aussieht wie Madame
Jouly, zur Kartenlegerin, wird aus dem Wilhelmspalais ein fu-
turistischer Lesesalon und ein neues Kartenhaus.
[zum 4.9.1996 in der Stadtbücherei im Wilhelmspalais, Stuttgart]