innenwelt
Bewertung: 1 Punkt(e)
Die eigentliche Welt, die uns umgibt, bleibt uns verschlossen, denn wir bewegen uns mit einem Meßapparat - unseren Sinnesorganen - durch die Außenwelt, und unmittelbar erfahren wir von dieser nur das, was diese zu erfassen imstande sind.
Die Bilder, Töne und Gerüche in unserem Kopf fügen sich dann zu einem Weltbild in des Wortes eigentlichstem Sinn zusammen, das wir oft mit der eigentlichen Welt verwechseln. Daß es nur ein verzerrtes Abbild ist, wird uns meistens erst bewußt, wenn dieses Abbild erkennbar durch Mängel der Sinnesorgane wie nachlassende Sehkraft beeinträchtigt wird.
Dieses verzerrte Abbild ist dann die Grundlage unserer Innenwelt, aber noch nicht die ganze Innenwelt - zu der gehören auch Erinnerungen, Träume, wohl auch Gedanken.
Gerade Träume, die manchmal vollkommen real sind, machen uns dann deutlich, daß wir uns nicht vollkommen sicher sein können, ob Bilder etc. in unserem Kopf das Abbild eines Geschehens, das in der Außenwelt stattfindet, in der Innenwelt sind, oder ob sie überhaupt nur in der Innenwelt existieren.
Forschungsergebnisse verstärken die Zweifel. So kann einem Hahn perfekt vorgegaukelt werden, daß er von einem Wiesel angegriffen werde, wenn man eine Region in seinem Gehirn, in die man zuvor einen Draht gelegt hat, elektrisch stimuliert.
Mit uns könnte man es ähnlich machen! (Der Film »Matrix« greift dieses Thema auf.)
Treibt man den Zweifel auf die Spitze, gesteht man überhaupt nur der Innenwelt die Existenz zu und sieht alles andere als Erzeugnisse des eigenen Bewußtseins an: das ist dann der Solipsismus.
Kein vernünftiger Mensch wird ernsthaft an den Solipsismus glauben und sein eigenes Ich als alleinige Realität anerkennen, doch wirklich widerlegen läßt sich eine solche Annahme eben nicht. Es spricht aber auch gar nichts dafür, daß sie wahr ist, und so ist es nicht nur einfach und sinnvoll, sondern für das tägliche Leben sogar dringend geboten, die Außenwelt für real zu halten.
Und doch blieben wir immer in unserer Innenwelt gefangen.